Vom Himmel hoch
28.02.2020
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Für Dramatik besteht kein Anlass
Wenn aber unvorhersehbare Wetterereignisse derart rasant zunehmen, müssten sich auch die Versicherer Gedanken über ihre Prämienkalkulation machen. Eigentlich, denn Dr. Saxe beispielsweise ist eher entspannt: „Für Dramatik besteht kein Anlass. Wir müssen aber die Entwicklung intensiv beobachten. Erfreulich ist, dass wir mit den im Sommer 2019 vom GDV eingeführten Starkregenzonen differenzierter und damit im Kundeninteresse risikogerechter tarifieren können.“ Flörcks hingegen sagt: „Gleichwohl gibt es Teilaspekte, die in der Vergangenheit eine möglicherweise kleinere Rolle gespielt haben, als das heute der Fall ist. Insoweit wird sich die Kalkulationstiefe, also die genauere Bewertung der Einzelaspekte, wahrscheinlich intensivieren, die Kalkulationsbreite, also der Umfang der zu berücksichtigenden Teilaspekte, jedoch nur wenig.“ Stoffels gibt pauschal Entwarnung: „Unsere aktuellen Erfahrungen mit Schäden fließen in jede Produkt-Neukalkulation mit ein.“ Es sei derzeit aber nicht absehbar, dass größere Beitragssprünge unmittelbar bevorstünden.
Ständige Aktualisierung erforderlich
Natürlich muss die Frage erlaubt sein, ob das Gefahren-Einstufungssystem ZÜRS an sich angesichts des Klimawandels noch aussagekräftig genug ist. Dr. Saxe hat daran keinen Zweifel: „ZÜRS ist nach wie vor ein ausgezeichnetes Tarifierungsinstrument, das die Versicherungswirtschaft laufend weiterentwickelt.“ Beispielsweise durch die kürzlich eingeführte Berücksichtigung von Starkregenzonen werde eine weitere risikogerechte Differenzierung ermöglicht. Auch Flörcks zeigt sich zuversichtlich: „ZÜRS wird vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Zusammenarbeit mit den verschiedenen Fachbehörden der Länder, wie z. B. den Wasserwirtschaftsämtern, ständig aktualisiert.“ Das umfasse sowohl die sich abzeichnenden klimatischen Veränderungen als auch die durchgeführten Hochwasserschutzmaßnahmen. Zudem werde bereits heute die Gefährdung durch Starkregen berücksichtigt. Stoffels sieht das genauso: „ZÜRS wird laufend weiterentwickelt.“ So sei mit diesem System bisher lediglich die Gefährdung durch Ausuferung von Gewässern eingeschätzt worden. In Zukunft solle auch eine verlässliche Einschätzung der Starkregengefahr erfolgen. Die mit Blick auf den Klimawandel relevante Sturmgefährdung habe hingegen nichts mit ZÜRS zu tun. Diese werde mittels Tarifzonen eingeschätzt, die ebenfalls laufend weiterentwickelt würden. (hdm)