Versicherungskunden verschenken dreistelligen Millionenbetrag
06.07.2021
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Entgegen aller Unkenrufe beim Ausbruch der Corona-Krise wurden im vergangenen Jahr deutlich weniger Lebensversicherungen als sonst storniert. Nach Meinung von Policen Direkt könnte die Stornoquote jedoch noch deutlich niedriger liegen – wovon auch Kunden profitieren würden.
Wie aus Zahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervorgeht, wurden im vergangenen Jahr 2,55 % aller Lebensversicherungsverträge storniert – so wenige wie noch nie seit der Wiedervereinigung (finanzwelt berichtete). Das Stornovolumen lag mit 13,3 Mrd. Euro jedoch auf dem zweithöchsten Wert seit der Verabschiedung des Lebensversicherungsreformgesetzes im Jahr 2014. Lediglich im Jahr 2019 hatte es mit 14 Mrd. Euro noch höher gelegen. In Bezug auf den mittleren Bestand an laufenden Jahresprämien lag die Stornoquote im vergangenen Jahr mit 4,7 % um 0,2 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert.
„Die Verbraucher kennen den Wert ihrer Garantien und versuchen gerade in der COVID-19-Krise auch, die in den Policen vielfach enthaltene Absicherung biometrischer Risiken wie Todesfall oder Berufsunfähigkeit so lange wie möglich aufrecht zu erhalten“, so Henning Kühl, Leitender Aktuar von Policen Direkt und Versicherungsmathematiker (DAV). „Angesichts des weiter hohen Stornovolumens haben die Deutschen dennoch auch 2020 mehr als 100 Millionen Euro verschenkt, weil sie Ihre Lebensversicherung stornierten statt auf dem Zweitmarkt für Lebensversicherungen zu verkaufen. Das ist umso bemerkenswerter, als alle im Zweitmarkt organisierten Unternehmen im vergangenen Jahr den Ankauf um 20 % steigern konnten.“
Der Hochrechnung liegt die Annahme zugrunde, dass nur 20 % aller stornieren Verträge zweitmarktfähig gewesen wären. Zudem wurde berücksichtigt, dass Policen Direkt im Schnitt den Kunden ca. 4,5 % Mehrwert bezahlen konnte, vielfach sogar deutlich mehr.
Der Anteil der im Zweitmarkt gehandelten Policen hat sich auch durch den Ankauf von Fondspolicen mit Garantieanteil erhöht und liegt aktuelle bei knapp 4 %, gemessen am Stornovolumen. Laut Policen Direkt ist dieser Wert noch deutlich ausbaufähig, jedoch sei parteiübergreifend kein politischer Wille für eine gesetzliche Hinweispflicht erkennbar. „Staatliche Hilfen und das Aussetzen der Insolvenzantragspflicht haben bis dato eine Pleitewelle verhindert. Der Liquiditätsbedarf und damit Anfragen aus dem gewerblichen Bereich bleiben aber auch in 2021 auf unverändert hohem Niveau", so Kühl weiter.
Für verschiedene Stufen des Liquiditätsbedarfes gibt am Zweitmarkt passende Angebote. Mittelfristige Engpässe lassen sich beispielsweise über Policendarlehen oder über den Verkauf mit Rückerwerbsoption überbrücken, zu deutlich besseren Konditionen als beim Versicherer. Auch beim Verkauf erhalten Kunden bei BVZL-Mitgliedern ihr Geld immer sofort und ohne Abzug. (ahu)