Versicherungen keine Traumarbeitgeber
23.04.2019
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Jeder braucht Versicherungen und in Zeiten zurückgehender staatlicher Rente wird die private Altersvorsorge zunehmend wichtiger. Die Versicherungsbranche ist also ein Wirtschaftszweig, der immer eine hohe Bedeutung haben wird. Dennoch ist die Versicherungsbranche alles andere als die Traumbranche der Wirtschaftswissenschaftler – was äußerst schlechte Folgen haben könnte.
An Deutschlands Universitäten belegen ca. 300.000 Studenten die Studiengänge Betriebswirtschaftslehre bzw. Wirtschaftswissenschaften– wenig verwunderlich, stehen den Absolventen danach doch viele Möglichkeiten offen. Die Versicherungsbranche wird aber nur selten favorisiert, wie das Trendence Absolventenbarometer 2019 zeigt. So gaben gerade einmal 0,7 % der 16.400 befragten Absolventen der Wirtschaftwissenschaftler an, nach ihrem Abschluss am liebsten in der Versicherungsbranche arbeiten zu wollen (Rang 17 aller Branchen). Zum Vergleich: 19 % der befragten Absolventen würden am liebsten in der Automobilbranche arbeiten, die damit Platz 1 belegt.
Die Untersuchung zeigt zudem, dass die Finanzbranche als Ganzes an Zuspruch verliert. So hat die Versicherungsbranche im Vergleich zum Vorjahr 30 % ihrer überzeugten Anhänger verloren, nachdem sie ein Jahr zuvor noch 25 % hinzugewonnen hatte. Dass die Versicherungsbranche bei Absolventen der Wirtschaftswissenschaften nur wenig beliebt ist, zeigt auch die Tatsache, dass es nur zwei Versicherer in die Top 100 der beliebtesten Arbeitgeber schaffen, und das, obwohl es viele große und entsprechend prominente Unternehmen in dieser Branche gibt. Am besten schneidet die Allianz ab, die aber mit Rang 28 doch deutlich von einer Spitzenposition entfernt ist. Mit Platz 98 schafft es die Munich Re gerade noch so in die Top 100.
Versicherungsbranche droht Anschluss zu verlieren
Bedenklich: Gerade einmal 0,1 % der High Potentials (25 % der besten ihres Jahrganges, die über Auslands- und Praxiserfahrung verfügen und sich außeruniversitär engagieren) haben eine klare Präferenz für die Versicherungsbranche. Auch bei den Digitals (Studierende mit einem ausgeprägten digitalen Know-how und einem digitalen Mindset) ist die Versicherungsbranche nur wenig beliebt und wird von nur 0,3 % präferiert. Damit dürfte der Branche künftig schwer fallen, die Herausforderungen der Digitalisierung in Zukunft zu meistern. (ahu)