Vermögensverwalter raten, langfristig nicht auf Gold zu verzichten

08.06.2016

Andreas Kern

Der stets als „sicherer Hafen“ angepriesene Goldpreis ist seinem Ruf in den vergangenen Jahren nicht gerecht geworden. Nach der imposanten Rally inklusive einer Versiebenfachung des Kurses bis zum Hoch im Herbst 2011 ging es im Anschluss fast nur noch bergab.

Bis Ende 2015 hatte sich der Preis je Feinunze Gold fast wieder halbiert. Seitdem läuft eine Art Bodenbildung, die von einer robusten Nachfrage nach Münzen und börsengehandelten Gold-ETFs unterstützt wird. Starke Schwankungen bleiben aber an der Tagesordnung. Zuletzt sorgten die nachlassenden Sorgen vor einer schnellen Anhebung der amerikanischen Leitzinsen wieder mal für steigende Kurse. Wenn die Zinsen niedrig bleiben und womöglich auch noch die Inflation anzieht, gewinnen die unverzinsten Gold-Investments tendenziell an Attraktivität. Darauf setzen auch einige der bei wikifolio.com aktiven Vermögensverwalter. Volatile Seitwärtsphase bis zum Jahresende Die Albrech & Cie Vermögensverwaltung AG hat ihren wikifolios „Chancenorientierte Strategie“ und „defensive Strategie“ jeweils einen Exchange Traded Commodity (ETC) auf Gold mit einem Depotanteil von gut 7 % beigemischt. Vorstand Stephan Albrech sieht das Edelmetall unverändert als „Basisinvestment, das in keinem ausgewogenen Depot fehlen sollte, weil insbesondere in Krisenphasen Verluste bei anderen Assetklassen zumindest teilweise aufgefangen werden können“. In den kommenden Monaten rechnet er aufgrund der weiterhin uneinheitlichen Rahmenbedingungen bei hoher Volatilität aber weder mit einem deutlichen Ausbruch nach oben, noch mit einem Rückgang auf alte Tiefstände. Zum Jahresende soll Gold demnach so wie auch jetzt zwischen 1.200 und 1.300 US-Dollar notieren. Brexit könnte Kurs-Korrektur bei Gold beenden Ähnlich äußert sich Frank Haser von der Haser Vermögensverwaltung GmbH: „Nachdem sich der Goldpreis seit Jahresstart in die von uns erhoffte Richtung entwickelte und sogar unseren im Jahresausblick genannten Zielkorridor (900 bis 1200 Dollar) erreichte, setzt nun ‚naturgemäß‘ eine gewisse Konsolidierung ein. Neue Käufe würde ich also erst mal noch zurückstellen. Allerdings bin ich unverändert euphorisch bezüglich physischen Goldanlagen. Langfristig würde ich persönlich kein Gramm Gold mehr aus der Hand geben.“ Der Anlageprofi, der einen Goldanteil von 4 - 6 % in Anlegerdepots als sinnvoll erachtet, setzt in dem wikifolio „VV-Ausgewogen“ auf Xetra Gold als Investment-Vehikel. Dem Edelmetall schreibt er den „Charakter der ultimativen Währung“ zu und könnte sich im Falle eines Brexit schon bald ein Ende der jüngsten Korrektur vorstellen. Charttechnik und Sentiment stimmen positiv Manfred Stiegel, Geschäftsführer der MS Finance Support GmbH, nähert sich dem Goldpreis von der charttechnischen Seite. Neben der im Kursverlauf klar zu erkennenden Stabilisierung spricht seiner Meinung nach auch das Sentiment für das Edelmetall: „Im Goldhoch im Jahr 2011 jubelten alle und man ‚musste‘ Gold haben. Genau hier war der richtige Moment gekommen, um sich aus Gold zu verabschieden. Jetzt ist das Medienecho wieder deutlich geringer. Dies, gepaart mit der guten technischen Ausgangslage, spricht für ein weiteres Engagement in Gold und Goldminen.“ Entsprechend hat er von den Goldminenaktien, die nach einem steilen Anstieg zu Jahresbeginn zuletzt etwas konsolidierten, Anfang des Monats 3 Titel in das wikifolio „Stockpicker und Cash“ der Vermögensverwalter aufgenommen.

Von: Andreas Kern, Gründer und CEO der wikifolio Financial Technologies AG