Verhaltener Optimismus

27.04.2020

Henrik Drusebjerg, Chefstratege der Danske Bank / Foto: © Danske Bank

USA und China im Blick behalten

Ausschlaggebend für die kommenden Wochen wird sein, wie es mit der Ausbreitung des Corona-Virus weitergeht. Verschiedene Länder geben allmählich bekannt, wie sie ihre Volkswirtschaften wieder in Gang bringen wollen. Hier ist es von besonderem Interesse, welche Schritte Donald Trump zur Wiedereröffnung der US-Wirtschaft verkünden wird.

In den USA hat die neue Berichtssaison begonnen. Das wird sicherlich keine schöne Angelegenheit, aber das erwartet auch niemand. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Zukunftsprognosen der Unternehmen, auch wenn sie sich zum jetzigen Zeitpunkt kaum dazu äußern können. Für Investoren ist die Unsicherheit derzeit hoch, weil sie nicht wissen, wie lange der Lockdown der Weltwirtschaft noch dauern und wie schnell die Öffnung vonstattengehen wird. Deshalb lässt sich kaum beurteilen, ob die vollzogenen Kursrückgänge an den Aktienmärkten den bevorstehenden Gewinneinbruch der Unternehmen angemessen widerspiegeln. Darüber hinaus sollten Anleger die Daten aus China im Blick behalten und genau beobachten, wie die dortige Wirtschaft aus der Coronakrise kommt. Dies könnte ein Indikator für die weitere Entwicklung auch in anderen Ländern sein. Die chinesischen Exportdaten fielen zuletzt besser aus als erwartet.

Gute Aussichten für Aktien

Unter dem Strich gehen wir weiterhin davon aus, dass die wirtschaftlichen Aktivitäten in der zweiten Jahreshälfte wieder anziehen werden, wenn auch nur schrittweise. Die großen konjunkturellen Hilfspakete, die niedrigen Zinsen und die geringen Ölpreise bilden ein gutes Fundament für eine konjunkturelle Erholung. Auf Sicht von zwölf Monaten sollten Aktien unseres Erachtens vernünftige einstellige Renditen erzielen.

Gleichzeitig werden die Märkte aber weiterhin von Schwankungen und Unsicherheit geprägt sein. Unter anderem stellt sich die Frage, ob sich die Verbreitung des Corona-Virus in der zweiten Jahreshälfte wieder ausdehnt und wie dann mit einer solchen Situation umgegangen wird." (ah)