Verhaltener Optimismus

27.04.2020

Henrik Drusebjerg, Chefstratege der Danske Bank / Foto: © Danske Bank

Nach den teilweise dramatischen Verlusten hat sich das Geschehen an den Kapitalmärkten mittlerweile wieder etwas beruhigt. Die Erholung hat eingesetzt, gleichwohl ihr Tempo in der nahen Zukunft nicht mehr so schnell sein wird wie zuletzt gesehen. Das meint zumindest Henrik Drusebjerg, Chefstratege der Danske Bank.

"Die Phase, in der das Corona-Virus zu panischen Ausverkäufen an den Aktienmärkten geführt hat, wurde in den letzten Wochen von starken Kursanstiegen abgelöst. In den USA ist der S&P 500 Index seit seinem Tiefpunkt am 23. März um rund 25 Prozent gestiegen. Hier haben wir den größten Wochenzuwachs seit 1938 erlebt. Und in Europa hat der Stoxx 600 Index eine Erholung von über 20 Prozent verzeichnet.

Wir gehen davon aus, dass wir die schwierigste Phase mit den größten Kurseinbrüchen hinter uns gelassen haben. Paradoxerweise kann man es aber auch andersherum sehen, nämlich dass bislang lediglich der leichteste Teil hinter uns liegt – die Phase, in der sich die Aktienkurse nach den heftigen Rückschlägen erholt haben. In Zukunft wird es jedoch nicht mehr so einfach sein. Es wird vermutlich deutliche Fortschritte in Bezug auf die Eindämmung des Corona-Virus und die Wiederbelebung der Wirtschaft erfordern, bevor wir weitere markante Kursanstiege sehen. Trotz der Zuwächse der letzten Wochen haben die Aktienmärkte ihre Höchststände vom Februar noch lange nicht wieder erreicht. Am MSCI AC World beispielsweise lässt sich ablesen, dass globale Aktien noch immer substanziell niedriger notieren.

Die Anzeichen stimmen optimistisch

Die Kurve der Corona-Neuinfektionen scheint in vielen europäischen Ländern wieder abzuflachen. Auch für die USA deuten die Daten darauf hin, dass der Höhepunkt bald erreicht ist. Dies ist eine grundlegende Voraussetzung dafür, dass die Wirtschaft schrittweise wieder geöffnet werden kann.

Darüber hinaus sind zuletzt einige Dinge in Gang gesetzt worden, die sich Kapitalanleger gewünscht haben. Besonders hervorzuheben ist hierbei das von der EU verabschiedete große wirtschaftliche Hilfspaket, das die europäischen Länder und Unternehmen auf ihrem Weg durch die Corona-Krise unterstützen soll.

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