USA: Romney gewinnt Fernsehduell
07.02.2013
Herausforderer Mitt Romney liegt zwar in den Umfragen zur Wahl des amerikanischen Präsidenten hinten, im ersten Fernsehduell konnte er durch einen guten Auftritt punkten. Präsident Barack Obama geriet in Verlegenheit und war überraschend defensiv. Zwei von drei US-Amerikanern sehen Romney als den Sieger der ersten Fernsehdiskussion.
(fw/db) In der ersten TV-Debatte im US-Wahlkampf hat der Herausforderer Mitt Romney den Amtsinhaber Barack Obama zeitweise erheblich unter Druck gesetzt. Romney warf in seinen gezielten Argumenten Obama die hohe Arbeitslosigkeit und schlechte Wirtschaftslage vor. Präsident Obama fiel es sichtlich schwer hart zu entgegnen.
"Ich bin beunruhigt über die Richtung, die Amerika in den vergangenen vier Jahren eingeschlagen hat", sagte Romney in seinem Schlusswort. Amerika brauche einen neuen Kurs. Viele Beobachter hatten nicht mit einem so defensiven Obama gerechnet.
Obama konterte, er habe das Land aus der schweren Finanzkrise geführt. Dagegen schade Romneys Politik der Mittelschicht und nutze den Reichen.
"Wenn Sie mich wählen, so versichere ich Ihnen, auch in der zweiten Amtszeit so hart zu kämpfen", sagte Obama.
Nach einer Schnellumfrage des TV-Senders CNN in der Nacht meinten 67 Prozent der insgesamt 430 Befragten, der Republikaner Romney habe in der Debatte besser abgeschnitten. Nur 25 Prozent sahen Obama vorn. Unklar war allerdings zunächst, ob Romneys Punktsieg ausreicht, seinen Rückstand in den Umfragen aufzuholen. Obama liegt vor allem in den am härtesten umkämpften Bundesstaaten - den "Swing States" - vorn.
Zu einem offenen Schlagabtausch kam es bei der Wirtschafts- und Finanzpolitik. Romney versprach, zwölf Millionen neuer Jobs zu schaffen. Obama warf er vor, Steuererhöhungen wären Gift für die Konjunktur. Zudem hielt er Obama vor, in seinen vier Jahren Amtszeit das staatliche Defizit verdoppelt zu haben. "Der Präsident hat versprochen, er wolle das Defizit halbieren. Unglücklicherweise hat er es verdoppelt."
Obama konterte, Romney wolle durch Steuererleichterungen reiche Amerikaner um eine viertel Million US-Dollar pro Jahr entlasten, das sind etwa 194.000 Euro, und gleichzeitig die Steuern für die Mittelschicht um mehrere tausend Dollar erhöhen. Immer wieder versuchte er, den Multimillionär Romney als Politiker der Industrie zu porträtieren. "Glaubt jemand, das Exxon Mobil mehr Geld braucht?"
Romney widersprach Obama mehrfach. In Wahrheit wolle er die Steuerlast für Wohlhabende "unter keinen Umständen" senken. Zudem würden seine Steuerpläne nicht das Staatsdefizit erhöhen. Beides seien unwahre Behauptungen, mit denen Obama seit Monaten die Öffentlichkeit täuschen wolle, meinte Romney. Der Republikaner betonte: "Ich werde Amerikas Stärke bewahren und der Mittelschicht wieder Arbeitsplätze verschaffen."
Ein weiteres Thema war die Gesundheitsreform, als das wichtigste Reformwerk von Obama. Romney kritisierte, die Reform sei viel zu teuer und ein "Jobkiller". Obama erwiderte, Romneys Politik würde dazu führen, dass Millionen Menschen ihre Krankenversicherung verlieren. Das Gesetz "Obamacare" sieht im Kern vor, dass jeder Amerikaner krankenversichert sein muss.
Die letzten beiden TV-Duelle zwischen dem Präsident und dem Herausforderer sind am 16. Oktober in Hempstead im Bundesstaat New York und am 22. Oktober in Boca Raton in Florida geplant. Vizepräsident Joe Biden und Romneys Vizekandidat Paul Ryan treffen am 11. Oktober in Danville in Kentucky in einem Fernsehduell aufeinander.