Gesundheit stärken
21.11.2024
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Mitarbeitende sind nicht nur ein hohes, sondern auch ein immer knapper werdendes Gut. Wer als Unternehmen langfristig bestehen will, muss sich gut um sie kümmern. Der Laden muss laufen! Das Geschäft muss brummen! Die Ziele müssen erreicht werden! Doch selten zuvor war das so herausfordernd wie heute. Unternehmen unterschiedlichster Branchen sehen sich einem noch nie dagewesenen Anpassungs- und Veränderungsdruck ausgesetzt. Hinzu kommt: Der Arbeitsmarkt ist leergefegt. Gleichzeitig hat die Zahl der krankheitsbedingten Fehltage im Jahr 2023 einen neuen Höchststand erreicht. Um die Leistungsfähigkeit zu erhalten, müssen Unternehmen neue, innovative Wege beschreiten. Eine Lösung: Gesundheit stärker in den Fokus rücken. Denn die Rechnung ist einfach.
Deutschland gehen die Arbeitskräfte aus
Laut Statistischem Bundesamt wird die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter zwischen 20 und 66 Jahren bis zum Jahr 2035 je nach Berechnungsszenario um rund zwei bis fünf Millionen sinken. Laut einer Umfrage der BarmeniaGothaer hat schon heute rund die Hälfte der kleinen und mittleren Unternehmen Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu finden. Die Folgen für Arbeitgeber sind gleich doppelt spürbar. Nicht nur schmerzt jeder Weggang eines Mitarbeitenden, auch die Suche nach adäquatem Ersatz wird schwieriger. Es kann also nur im Interesse eines jeden Arbeitgebers sein, seine Belegschaft möglichst lange fit und gesund zu halten. Denn für mich steht fest: Auf den Staat werden sie sich nicht verlassen können.
Das undankbare Dauerthema
Das staatliche Gesundheitssystem deckt schon heute nicht mehr den Bedarf an gesundheitlicher Versorgung vollständig ab. Vor dem Hintergrund der Diskussionen um die Finanzierbarkeit der gesetzlichen Krankenkassen ist nicht damit zu rechnen, dass deren Leistungskatalog in absehbarer Zeit erweitert wird. Im Gegenteil: Der hohe Krankenstand belastet die Krankenkassen durch Mehrausgaben für Krankentagegeld und Behandlungen. Gleichzeitig führt er zu Einnahmeausfällen. Dabei bleibt Gesundheit gerade für eine immer älter werdende Gesellschaft ein entscheidender Wirtschaftsfaktor.
Ausfallzeiten kosten – und zwar richtig
Wie sehr krankheitsbedingte Fehlzeiten die Wirtschaft in Deutschland belasten, hat der Verband Forschender Pharmaunternehmen (vfa) zu Beginn des Jahres in einer seiner Studien aufgezeigt. Das Ergebnis: Der hohe Krankenstand habe die deutsche Wirtschaft im Jahr 2023 in eine Rezession gedrückt. Ohne die überdurchschnittlich vielen Krankheitstage wäre sie um knapp 0,5 % gewachsen. Würde sich der Krankenstand der vergangenen zwei Jahre auf diesem hohen Niveau einpendeln, stünden in Deutschland laut vfa-Studie Arbeitskräfte umgerechnet gut 350.000 Arbeitskräfte weniger zur Verfügung – und das auch nur, wenn der aktuelle Arbeitsausfall langfristig durch Überstunden und Produktivitätsschübe ausgeglichen würde. Kaum zumutbar für ein Land, das ohnehin immer weniger Arbeitskräfte zur Verfügung hat.