US-Aktienmarkt braucht jetzt steigende Unternehmensgewinne
25.05.2015
Stephanie Sutton
Positive Wirtschaftsdaten haben den US-Aktienmarkt in den vergangenen drei Jahren getrieben. Aktuell ist der Markt daher nicht mehr so günstig bewertet wie noch vor einiger Zeit. Allerdings ist er auch noch nicht teuer. Das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16 bis 17 liegt etwa im historischen Durchschnitt.
Jetzt sind jedoch steigende Unternehmensgeninne wichtig für eine substanzielle weitere Entwicklung des US-Aktienmarkts. Hingegen dürfte die Politik der US-Notenbank in diesem Jahr kaum Einfluss auf den Aktienmarkt haben, da wir davon ausgehen, dass sie die Zinsen erst Ende dieses Jahres oder Anfang 2016 erhöht.
Für Stock-Picker ergeben sich im aktuellen Umfeld dank der Belebung der Verbrauchernachfrage und der Unternehmenstätigkeit gute Kaufgelegenheiten. Aufgrund niedrigerer Energiepreise und eines verbesserten Arbeitsmarktumfelds haben die Verbraucher mehr Geld in der Tasche. Die Konsumbelebung wird den Unternehmen zugutekommen. Ein anderer wichtiger Treiber für US-Aktien sind meiner Ansicht nach die zunehmenden Aktivitäten hinsichtlich Fusionen und Übernahmen. Sie sind seit dem vergangenen Jahr stark gestiegen, nachdem Unternehmen in den Jahren zuvor ihr Bargeld horteten oder lediglich ihre Aktien zurückkauften. Das spiegelte ein geringes Vertrauen in die Wirtschaftsaussichten wider. Nun ist die Situation jedoch eine andere: Es fanden bereits viele Deals statt, und wir können davon ausgehen, dass in diesem Jahr weitere folgen werden. Die Fusionen und Übernahmen beschränken sich dabei nicht auf eine Branche. Viele der Deals finden im Gesundheitsbereich statt, aber wir haben auch schon eine gewisse Konsolidierung im Konsumsektor und der Technologiebranche gesehen. Vor allem Large-Caps haben hohe Cashbestände. Und anstatt es für Forschung und Entwicklung auszugeben, kaufen sie die Innovation, sprich ein anderes Unternehmen. Der Vorteil dabei: Sie müssen nicht Jahre warten, bis sich die Investition auszahlt.
Insbesondere der Gesundheitssektor in den USA bleibt interessant. In den vergangenen Jahren gab es eine Menge Veränderungen und Innovationen in der Branche. Es wurden mehr Arzneimittel zugelassen und das mit einem höheren Tempo als in der Vergangenheit. Davon hat die Branche profitiert, allen voran Biotech- und Pharmaunternehmen. Hinzu kam Obamacare, also die von US-Präsident Obama initiierte Krankenversicherung, die umgesetzt wurde und sich positiv auf das Wachstum zahlreicher Unternehmen im Gesundheitsbereich ausgewirkt hat.
Nach der starken Outperformance von Large-Caps im vergangenen Jahr denken einige Anleger nun darüber nach, in Small- und Mid-Caps zu investieren. Das hat auch mit der Dollar-Stärke zu tun. Denn Large-Caps erzielen einen größeren Teil ihrer Gewinne in ausländischen Märkten als Mid- und Small-Caps. Ein starker Dollar, beziehungsweise umgekehrt Einnahmen in anderen, schwächeren Währungen, wirken sich da negativ aus. Daher ist es vielleicht ein guter Zeitpunkt, stärker als bislang in Unternehmen zu investieren, deren Umsätze und Gewinne hauptsächlich in den USA liegen. Rund 40 Prozent der Umsätze der S&P 500-Unternehmen stammen von außerhalb der USA. Dagegen sind es bei den Unternehmen des Russel 2000 nur 22 Prozent.
Autorin: Stephanie Sutton, Investment Director bei Fidelity Worldwide Investment