Unbeeindruckt von der Krise

17.08.2020

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Hans- Peter Hierse möchte dem konkreten Investitionsstandort derzeit keine allzu große Bedeutung beimessen. „Nach wie vor sind natürlich die Ballungszentren bei Wohnimmobilien gefragte Standorte. Durch die Verschiebung von Mietsegmenten, rücken aber regionale Entscheidungen für einen Standort von Immobilien immer weiter aus dem Fokus der Entscheider“, so der Vertriebsdirektor DEGAG Deutsche Grundbesitz AG. Viel mehr spiele die Höhe der Miete inzwischen eine deutlich wichtigere Rolle. So ist laut Hierse bezahlbarer Wohnraum in Zeiten von Krisen und auch danach gefragter als je zuvor. „Die Sicherheit, Mieten auch in Krisenzeiten bezahlen zu können, rücken bei den Mietern in den Vordergrund.“

Projektarbeit, studentischer Auslandsaufenthalt etc.: Vor allem für Menschen, die nur temporär in einer Stadt wohnen und das eventuell sogar nur unter der Woche, ist möbliertes Wohnen eine gern genommene Option. Auch bei Vermietern gewinnt diese Möglichkeit immer mehr an Bedeutung, auch weil diese Angebote nicht unter die Mietpreisbremse fallen. So hat sich laut einer Untersuchung der F+B Forschung und Beratung für Wohnen, Immobilien und Umwelt GmbH allein in Berlin zwischen dem Jahr 2005 und 2018 die Anzahl möblierter Wohnungsangebote von 32.500 auf mehr als 127.500 fast vervierfacht. „In diesem Segment sehen wir enormes Nachfragepotenzial. Blickt man im internationalen Vergleich über die deutschen Ländergrenzen, sieht man, dass hier ein paneuropäischer Trend (endlich) auch hierzulande ankommt. Durch diesen zusätzlichen Katalysator lassen sich bei sehr überschaubaren Kosten deutliche Renditesteigerungen generieren. Setzt man dies nun ins Verhältnis zum weiterhin konstant niedrigen Zinsniveau, ergeben sich langfristige Opportunitäten“, erläutert Christoph Straube. Damit zeigt sich einmal mehr, dass der Wohnimmobilienmarkt nur wenig von temporären Ereignissen wie Krisen betroffen ist. (ahu)