Tue nichts und gewinne

21.09.2014

Eine Nachricht irritiert die Finanzwelt, durch einfaches Nichtstun würden die Anleger steinreich. Amerikanische Finanzexperten raten genau dieses den langfristig orientierten Investoren.

2014-09-22 (fw/db) Wenn ein Anleger eine gute Wertentwicklung für seine Fondspolice oder auf seinem Investment-Konto langfristig erzielen möchte, dann tut er am besten über Jahrzehnte nichts.

Das ist kein Scherz, sondern das Ergebnis einer Gesprächsrunde im amerikanischen Bloomberg Radio. In der Sendung sprach der Ökonom Barry Ritholtz mit James P. O'Shaughnessy von O'Shaughnessy Asset Management.

O'Shaughnessy sprach über eine Vielzahl von ihm durchgeführten Analysen und Studien die er zum Thema langfristiges Investieren gemacht hat. Eines der verblüffenden Ergebnisse war, je kürzer ein Anleger ein Portfolio hält, desto eher drohen Verluste statt hoher Gewinne.

In der Diskussion erzählte O'Shaughnessy eine Anekdote über einen Angestellten der frisch in seiner Vermögensverwaltung zu arbeiten begonnen hatte und aufgeregt zu ihm als Chef kam:

O'Shaughnessy: "Fidelity Investments hat eine Studie gemacht, welche Kunden mit ihrem Konto bzw. Portfolio bei Fidelity langfristig am erfolgreichsten waren. Und was sie herausfanden war……."

Ritholtz: "…dass diese Kunden bereits verstorben waren."

O'Shaughnessy: "…Nein, das war aber dicht an der Wahrheit! Es waren die Konten von Menschen die vergessen hatten, dass sie einen Sparplan oder Portfolio bei Fidelity haben."

Es gibt viele Studien die erklären, was da passiert ist. Meistens kommen die Studien zu dem Fazit, dass das die Vorstellungen von aktiven Anlegern über die zukünftig mögliche Marktentwicklung den finanziellen Erfolg verhindern. Ein aktives Anlageverhalten führe hier zu vielen Situationen, wo zu teuer eingekauft und zu billig verkauft wird.

Ritholtz erzählte aus seiner Erfahrung mit Immobilien-Portfolios, wo Familien aus Uneinigkeit, wie sie im Immobilien-Bestand neu investieren sollten, ihr bestehendes Portfolio über 10 bis 20 Jahre unverändert ließen. Danach konnte die Familie erstaunt festzustellen, dass genau diese 10 bis 20 Jahre, wo nichts passierte, die ertragreichste Periode für ihren Immobilienbestand waren.

Für Vermittlungsunternehmer sind diese Geschichten und Erfahrungen von Interesse, wenn es um die langfristige Geldanlage geht, wie beim Thema Altersvorsorge. Für den Einstieg muss für das Risikoprofil des Kunden ein passendes, ausgewogenes und breit gestreutes Portfolio ausgewählt werden oder eine Fondspolice ist damit zu unterlegen. Jetzt müssten die Kunden nur noch regelmäßig ansparen und möglichst nichts verändern, dann sei der Anlageerfolg optimiert.

Der verstorbene Börsenexperte André Kostolany formulierte das immer so: „Aktien kaufen, unter das Kopfkissen legen und in 20 Jahren wieder aufwachen.“ oder „Hin und her macht Taschen leer.“

Dietmar Braun