Trügerische Stille?

25.04.2017

Scott Berg / Foto: © T. Rowe Price

Der Markt mache sich im Hinblick auf politische und makroökonomische Faktoren große Hoffnungen. „In vielerlei Hinsicht glauben wir jedoch, dass jetzt die Zeit gekommen ist, um auf Titelebene zu operieren und unsere Wunschliste von Aktien, die demnächst zum Verkauf stehen könnten, zu aktualisieren – falls es auf Makro- oder politischer Ebene zu Enttäuschungen kommen sollte. In diesem Zusammenhang macht die Volatilität auf Sektorebene, zyklisch versus defensiv, im Hinblick auf den Anlagestil, Value versus Growth, und auf Basis vieler individueller Titel einen überdurchschnittlichen Eindruck, auch wenn die Marktvolatilität niedrig erscheint. Dies ist eine ungewöhnliche Perspektive und hat sicherlich trotz der relativ niedrigen Volatilität von Aktienmarkt-Beta für aktive Anleger größere Volatilität von Alpha geschaffen“, schildert Scott Berg.

Wie groß ist die Gefahr, dass die niedrige Volatilität ein Ende findet, und welche Auswirkungen hätte das auf die Aktienmärkte?

Zwar seien aktuelle Daten in nahezu jeder Hinsicht positiv, doch gerade das könne auch ein Risiko für die Aktienmärkte sein. „Nach jahrelangen Stopp-Start-Zyklen seit der Finanzkrise, die zwischen Panik und Erleichterung schwankten, sind wir an einem Punkt angekommen, an dem die Daten zu diesen guten Zeiten einen positiven Orientierungspunkt darstellen, der nur schwer zu übertreffen ist. Zwar freuen wir uns als fundamental ausgerichtete Anleger über gute Nachrichten zu den Fundamentaldaten, es ist jedoch zu erwarten, dass die Wirtschaftsaktivität früher oder später nachlassen wird. Am wahrscheinlichsten ist unseres Erachtens, dass die positive Haltung gegenüber der US-amerikanischen Politik irgendwann zurückgehen wird“, resümiert der Portfoliomanager.

Dies sollte Berg zufolge nicht als Zeichen dafür gewertet werden, dass der Aktienzyklus endet, sondern sich nach einer Phase ungewöhnlich positiver Daten normalisiert. Dies dürfte neue Einstiegspunkte für auf kurze Sicht vorsichtige und auf lange Sicht konträre Anleger ermöglichen.

Marktkommentar von Scott Berg, Portfoliomanager für die Global Growth Equity Strategy bei T. Rowe Price,