Trügerische Stille?

25.04.2017

Scott Berg / Foto: © T. Rowe Price

Während Anleger weiterhin von den robusten Renditen globaler Aktien profitieren, bereitet die ungewöhnlich geringe Volatilität an den Märkten Grund zur Sorge, insbesondere angesichts der weiterhin bestehenden Unsicherheiten auf makroökonomischer und politischer Ebene und hinsichtlich der Unternehmensgewinne“, sagt Scott Berg, Portfoliomanager für die Global Growth Equity Strategy bei T. Rowe Price. Diese Perspektive werde durch den MSCI AC World Index untermauert, der im Jahresverlauf um 7 % zulegte und seit der US-Wahl ein Plus von über 10 % erzielte, und insgesamt eine solide und nahezu ununterbrochene Aufwärtstendenz zeigte. Wie ruhig sich die Märkte verhalten, lasse sich an der realisierten Aktienmarktvolatilität erkennen, die beinahe auf einen Tiefstand sank.

Warum ist die Volatilität so gering?

Die sinkende Volatilität spiegele zum Teil einige sehr positive und reale Veränderungen im globalen Wirtschaftsumfeld wider. Zu den sich verbesserten Daten zähle der Anstieg globaler Einkaufsmanagerindizes, die nach einer ersten Aufwärtstendenz im Sommer 2016 inzwischen ein Niveau erreichten, das mit einer soliden Beschleunigung des globalen Wirtschaftswachstums gleichgesetzt werden könne. Die Unternehmensgewinne – sowohl die tatsächlichen als auch die erwarteten – erholten sich ebenfalls kontinuierlich von ihren Tiefständen.

Warum sollten Investoren auf kurze Sicht vorsichtiger sein als der Konsens?

„Trotz der Verbesserung der Fundamentaldaten hat auch die hoffnungsvolle Stimmung ihren Teil zum Auftrieb der Märkte beigetragen, und die Konsensmeinung schwenkte innerhalb eines Jahres von Verzweiflung zu Ausgelassenheit. Dies wird besonders deutlich, wenn man sich die dramatische Veränderung bei der Stimmung kleinerer US-Unternehmen seit der Wahl ansieht“, so der Experte. Diese Stimmungsaufhellung zeige sich zu einem gewissen Grad in den Aktienmärkten. Sie beruhe einerseits auf den sich bessernden Daten sowie andererseits auf den potenziellen Auswirkungen eines politischen Richtungswechsels der USA auf die US-amerikanischen und globalen Wachstumsaussichten – und dies trotz weiterhin fehlender konkreter Details zur neuen Politik der Trump-Regierung. „Die Auswirkungen, die eine solche Beschleunigung auf zyklische Segmente des globalen Aktienmarkts hätten, führten nach der Wahl zu einer zyklischen Kaufwelle – eine Tendenz, bei der wir eine vorsichtig konträre Haltung einnehmen“, schildert Berg.

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