Trotz Impfstoffzulassung noch kein Ende der Krise in Sicht!

03.12.2020

Das Rennen um den Corona-Impfstoff - Foto: © rangizzz - stock.adobe.com

Die große Zahl der Impfungen wird nicht nur personell beschränkt: Es muss auch genug Impfstoff vorhanden sein. Auch wenn sich die mrRNA-Impfung relativ leicht skalieren lässt, dürfte laut LBBW Research der Impfstoff zunächst knapp sein. Moderna und BioNTEech haben bereits die Produktion von 2,3 Mrd. Dosen bis Ende nächsten Jahres in Aussicht gestellt. Die EU hat sich bereits 300 Mio. Dosen (200 Mio. Erstkauf + 100 Mio. als Option) des BioNTEech-Impfstoff und 160 Mio. Dosen des Moderna-Impfstoffs (80 Mio. Erstkauf + 80 Mio. als Option gesichert). Die Mitgliedsstaaten erhalten die Dosen gemäß der abgeschlossenen Abnahmegarantie. Ein weiterer Hoffnungsträger ist Curavec, das ebenfalls einen mRNA-Impfstoff entwickelt, der aber noch nicht so weit ist, wie die anderen. In der zweiten Jahreshälfte könnte zudem Sanofi einen Proteinimpfstoff zur Verfügung stellen.

Gibt es genügend Impfwillige?

Eine wesentliche Hürde wird sein, ob es genügend Menschen gibt, die sich die neuen Impfstoffe verabreichen lassen wollen, schließlich wurden diese in deutlich geringer Zeit entwickelt als andere Arzneimittel und über langfristige Nebenwirkungen kann naturgemäß noch nichts bekannt sein. Dass es in Deutschland eine direkte Impfpflicht geben wird, ist laut LBBW Research eher unwahrscheinlich. Jedoch könnte es eine Art indirekte Impflicht geben, denn Fluggesellschaften oder Kreuzfahrtanbieter könnten nur an geimpfte Personen Tickets verkaufen. Ebenso könnten einigen Staaten eine Einreise an eine Impfung knüpfen.

Wie wirksam ist die Impfung?

Trotz umfangreicher Studien ist noch nicht sicher, ob die Impfung nur vor einer Erkrankungen oder auch vor einer Übertragung des Virus schützt. LBBW Research hält letzteres für wahrscheinlich. Auch Nebenwirkungen, die nur bei sehr wenigen Geimpften auftreten können noch nicht beurteilt werden. LBBW Research hält dieses Risiko jedoch angesichts des vorhandenen Restrisikos auch für jüngere und gesunde Menschen, an Covid-19 zu sterben, für vertretbar.

LBBW Research geht davon aus, dass die Corona-Krise auch noch im nächsten Jahr prägend sein wird. Jedoch könnten viele Beschränkungen gelockert werden, wenn Menschen aus vulnerablen Gruppen geimpft sind. Selbst wenn die ersten Impfstoffe zugelassen sind, dürften nach derzeitigem Stand jedoch Maßnahmen wie die Maskenpflicht nicht so schnell aufgehoben werden. Nach derzeitigem Stand geht LBBW Research davon aus, dass in den Industriestaaten die Pandemie bis Ende nächsten Jahres überwunden sein wird. (ahu)