Trotz erhöhtem Risiko auf Aktien setzen
06.12.2018
Helge Müller, Chief Investment Officer, Genève Invest / Foto: © Genève Invest
Die Aussichten sind wechselhaft, nicht nur wenn man in den Wetterbericht schaut, auch an der Börse. Es ziehen Wolken am Börsenhimmel auf die erhebliche Risiken bergen könnten. Trotzdem sollten die Sparer – vor allem mit Blick auf den anhaltenden Niedrigzins den Schritt aufs Börsenparkett wagen.
Diese fünf grossen Risiken gilt es für Investoren im nächsten Jahr im Blick zu behalten:
Erstens: Bei den Verhandlungen zwischen China und den USA im nächsten Monat kommt es nicht zu einer Einigung und die USA wird daraufhin die schon angekündigten Strafzölle erheblich ausweiten auf alle Importe von China. Danach wird China nicht lange warten, sondern mit Strafzöllen auf amerikanische Importe beantworten. Aufgrund dieser Situation kommt es zu einer deutlichen Abkühlung der Chinesischen Wirtschaft, die weltweit Auswirkungen auch bis nach Europa hat.
Zweitens: Die populistische italienische Regierung hält dem Druck der EU-Kommission stand und beschliesst eine deutliche Erhöhung ihrer Ausgaben. Die Märkte verlieren zunehmend das Vertrauen, dass die italienische Regierung in der Lage sein wird die hohen Schulden zurückzuzahlen und es kommt zu einem dramatischen Anteigen der Zinsen für Italienische Staatsanleihen und einem Einbruch der Kurse der italienischen Anleihen, die zu grossen Teilen von italienischen Banken gehalten werden. Die Marktteilnehmer verlieren zunehmend Vertrauen in diese Banken. Das Risiko ist groß, dass so eine Vertrauenskrise sich zu einer europäischen Bankenkrise ausweiten könnte, mit unabsehbaren Folgen.
Drittens: Die Inflation ist zurück und setzt die Zentralbanken unter Druck die Zinsen deutlicher zu erhöhen, als die Märkte das derzeit antizipieren. Aufgrund dessen verlagern mehr Investoren ihre Investments in sichere festverzinsliche Anlagen, was Marktturbulenzen an den Aktienmärkten auslöst und eine Rezession zur Folge haben könnte.
Viertens: Nach langen Verhandlungen kommt es bei den Brexit-Verhandlungen nicht zu einer Einigung und Großbritannien verlässt die EU mit einem No-Deal. Dies stürzt Großbritannien in eine Rezession und zieht die gesamte europäische Union mit, da die Produktionsketten vieler europäischer Unternehmen überraschend unterbrochen werden.
Fünftens: Der Schwarze Schwan - Hauptauslöser für grosse Marktverwerfungen, die kein Marktteilnehmer auf dem Radar hatte. Solche überraschenden Negativereignisse führen an den Kapitalmärkten zu den grössten Verwerfungen und Umwälzungen. Dies könnte ein überraschender Handelskrieg zwischen den USA und Europa sein. Ein Schwarzer Schwan könnten ebenfalls kriegerische Auseinandersetzungen sein.
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