Todgesagte leben länger
12.10.2018
Ralf Borgsmüller, Partner der PSM Vermögensverwaltung GmbH
Gold als Währungsersatz
Dass Vertrauen der Anleger in die wichtigsten Währungen (USD, EUR, Yen, GBP) wird aufgrund der immer neuen Gelddruckoffensiven der Notenbanken weiter schwinden. Gold als Währungsersatz wird zukünftig immer mehr an Bedeutung gewinnen. Wie wichtig Gold hier bereits geworden ist, zeigen die aktuellen Beispiele Türkei, Argentinien und Brasilien. So hat z.B. die türkische Lira gegenüber dem US-Dollar fast 50 % an Wert verloren und gegenüber dem Euro ca. 30 %. Anleger, die statt Lira ihr Geld in Gold angelegt hatten, konnten ihr Vermögen erhalten.
Gold und USD
Gold hat erfahrungsgemäß eine deutlich negative Korrelation mit dem USD. Wir rechnen zukünftig mit einem schwächeren USD, was den Goldpreis stärkt.
Wichtige Länder wie Russland und China haben die klare Absicht sich vom USD unabhängiger zu machen. Immer mehr Öl- und andere Rohstoffkäufe dieser Länder werden nicht mehr in USD bezahlt, sondern in EUR, Rubel oder Yuan. Hinzu kommt, dass beide Länder seit Jahren permanent Gold am Markt kaufen, mit der Absicht, zu einem späteren Zeitpunkt eine Golddeckung ihrer Währung einzuführen.
US-Präsident Trump hat mit seiner Steuerreform und seinen Investitionsprogrammen eine Scheinblüte in den USA erzeugt. Bei den riesigen neuen US-Haushalts- und Außenhandelsdefiziten ist es nur eine Frage der Zeit, wie lange ausländische Investoren die Schuldenorgie der USA noch tolerieren bzw. finanzieren. Einige US-Bundesstaaten haben inzwischen bereits Gold und Silber als gesetzliches Zahlungsmittel anerkannt. Hauptsächlich wegen der höheren US-Zinsen bleibt der USD kurzfristig noch stark. Sobald diese wirtschaftsbedingt wieder gesenkt werden müssen, kommt es zu einem deutlichen Rückgang des USD.
Fazit
Gold ist aus den beschriebenen Gründen strategisch nach wie vor unabdingbar für jedes diversifizierte Vermögen. Es erfüllt eine Schutzfunktion gegen das marode Finanzsystem und bleibt ein wichtiger Krisenschutz für künftige Verwerfungen an den Finanzmärkten.
Gold trägt keinerlei Bonitätsrisiko wie Anleihen oder Aktien. Mit Sicherheit wird es alle jetzt existierenden Papiergeldwährungen überleben und zukünftig als Währungsersatz eine immer größere Rolle spielen. Der Bonitätsverlust vieler Schuldner und ein weiterhin angeschlagenes Weltbankensystem könnten in den nächsten Jahren einen Run auf Gold auslösen.
Die Wahrscheinlichkeit ist deshalb sehr groß, dass der Goldpreis trotz und gerade wegen des aktuellen Pessimismus in den nächsten Jahren unter Schwankungen auf deutlich über 2.000 US-Dollar steigen wird.
Kolumne von Ralf Borgsmüller, Partner der PSM Vermögensverwaltung GmbH