Technologie-Aktien bleiben ambitioniert bewertet
09.09.2024
Ulrich Müller, Investmentberater, Coach, Autor und Unternehmer / Foto: © Ulrich Müller Wealth Academy GmbH
Im August sind die Börsen Achterbahn gefahren – doch wie geht es jetzt weiter? Börsenkenner Ulrich Müller sinniert über die Grenzen der KI, das Comeback der Old Economy und erklärt, warum das vierte Quartal für Investoren große Chancen bieten könnte.
Nicht erst seit den letzten Quartalszahlen wächst die Skepsis bei Anlegern rund um die Aktie von NVIDIA. Ulrich Müller bleibt bei Tech-Werten auch im September vorsichtig: „KI muss sich zunehmend einem Realitäts-Check stellen. Zwar sind mit der Technologie berechtigterweise große Hoffnungen verbunden, doch sind die Erwartungen der Märkte auch riesig. Wer die großen Tech-Werte auf dem Kaufzettel hat, sollte sich noch ein wenig gedulden“, so Müller und verweist darauf, dass die Technologie von Analysten und Asset Managern zunehmend skeptisch gesehen wird.
„KI ist eine Revolution. Doch diese Revolution ist teuer und der Nutzen noch nicht in jedem Bereich klar. Da die Märkte die Technologie zunehmend skeptisch sehen, müssen vor allem Privatanleger jetzt nichts überstürzen.“
Auch wenn die Kurse von Tech-Giganten ganze Indizes auf Tauchfahrt schicken können, gibt es für Ulrich Müller auch Lichtblicke. Diese sieht der Investor vor allem in Branchen der Old Economy: „Meine Favoriten im Bereich der klassischen Branchen sind aktuell Finanzwerte und Titel aus der Medizintechnik, aber auch der Basiskonsum. Banken und Versicherungen profitieren vom aktuellen Zinsniveau und der Perspektive, dass Nullzinsen, wie wir sie über viele Jahre hatten, aktuell eher unwahrscheinlich sind. Die Medizintechnik profitiert aufgrund demografischer Faktoren und neuen Verfahren für Diagnose und Behandlung“ so Müller. Auch sei die KI-Fantasie im Healthcare-Sektor bislang kaum zum Tragen gekommen. „Gerade im Gesundheitswesen kann KI allerdings für sinkende Kosten und mehr Effizienz sorgen. Diese Perspektive macht die Branche überaus interessant.“
Laut Müller verspricht das vierte Quartal des Jahres eine positive Kursentwicklung: „Erstens gilt das letzte Quartal ohnehin als stark, zweitens dürfte die US-Wahl den Märkten nahezu unabhängig von ihrem Ausgang einen Schub geben“. Errechnet damit, dass sowohl das Programm von Kamala Harris als auch das von Donald Trump positiv für die US-Wirtschaft ist. „Die Parole ‚America first‘ und Subventionen für die heimische Wirtschaft sind in den USA längst zu Maßnahmen geworden, die beide Parteien vertreten.“ Profitieren könnten langfristig Titel wie PayPal, Microsoft, Micron Technology, Nike oder auch Medtronic. (fw)