Süßes oder Saures zu Halloween

29.10.2014

Für den BVK-Chef Heinz ist das ganze Jahr Halloween. Der Grund ist die permanente Beschreibung seines Berufsstandes als Blutsauger und Vampire durch Politik, Medien und Verbraucherschutz.

2014-10-31 (db) Wer kennt ihn nicht den engagierten Präsidenten des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) Michael H. Heinz? Ein ehrbarer Kaufmann vom Scheitel bis zur Sohle. Aber auch ehrbare Kaufleute können einmal zornig werden. Mitunter wird selbst ein Vermittler und Makler schon einmal wütend.

„Es ist unerträglich, wenn Versicherer mit den Politikern über Vermittlungsunternehmer reden. Und danach die Politiker mit den Verbraucherschützern über Finanzmarktwächter verhandeln. Die einzigen die außen vor bleiben, sind die Mittler zwischen den Versicherer und den Kunden. Also wir, die als mittelständischen Unternehmer mit einem sozialpolitischen Auftrag für private Altersvorsorge, Pflege, Gesundheit, Schutz der Vermögenswerte und andere Sicherheiten sorgen“, so erläuterte der BVK-Chef gegenüber dem Kommentator die Gründe, warum er manchmal zugleich traurig wie zornig sei. Manchmal sei eben das ganze Jahr Halloween.

Saures

Saures gibt es vom BVK-Präsident für die Versicherer, die bereits seit Jahren zu viele einseitige Belastungen für die Vermittlungsunternehmer akzeptieren würden. Oder wegen ihrer eigenen Unfähigkeit, sogar weit über das „Lebensversicherungs-Reformations-Gesetz“ oder das Lebensversicherungs-Reform-Gesetz (LVRG) hinaus, die existenzbedrohende Entwicklung für die Vermittler billigend in Kauf nehmen und den Vertrieb gegeneinander ausspielen.

Heinz beklagt, dass sich die „Geister“ vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV), dem „Geister Dachverband“, bei der Vergütungsdebatte nicht an Absprachen gehalten hätten. „Die Assekuranz käme ihm derzeit wie ein Bauer vor, der sich eine elektrische Melkmaschine kaufe und dafür seine letzte Kuh in Zahlung gäbe.“

Der Streiter für die ehrbaren Kaufleute fordert, dass die Vergütung für Vermittler in Summe erhalten bleiben muss. „Damit der Berufsstand eine Zukunft hat, muss die betriebswirtschaftliche Perspektive da sein“, so Heinz, der nur über praxisgerechte und angemessene Veränderungen verhandeln will.

Süßes

Süßes gibt es von Heinz allem für die mehrere Millionen Versicherungskunden. Diese wollen keine Honorarberater. Die Menschen wünschen sich mehr als nur über Versicherungen „beraten“ zu werden. Sie wollen wenn der Horror eines Schadens eintritt, das Pflegerisiko seinen Schrecken verbreitet oder die Altersarmut als Gespenst droht, sich auf der sonnigen Seite wieder finden. Die Millionen Kunden beschweren sich kaum. Obwohl jeder Kunde, wie gesetzlich vorgeschrieben, von dem Vermittler über die Einrichtung des Ombudsmanns aufgeklärt wird.

Saures

Saures gibt es von Heinz auch für den Verbraucherschutz. Die sehen Vermittlungsunternehmer als die moderne Form von Dracula und seinen Blutsaugern, die über arme Verbraucher herfallen und diese ausbeuten bis die Opfer blutleer sind. Da behaupten doch die studierten Experten für Knoblauch, einige Verbraucherschützer sind tatsächlich studierte Fachleute für Nahrungsmittel, sie seien die idealen „Finanzmarktwächter“.

Selbsternannte Experten, ohne Sachkundenachweis und ohne Haftung für ihren bezahlten Rat, wollen doch selbst nur „Ablassbriefe“ in Form der „Finanztest-Siegel“ oder ihre Honorarberatung in den Geschäftsstellen der Verbraucherzentrale verkaufen. Die Verbraucherschützer als Wächter über Assekuranz und Banken. Das wäre vergleichbar, wie wenn der Teufel mit seiner Abteilung die Compliance Abteilung und das Controlling im Vatikan übernähme. Warm wäre das Höllenfeuer schon, aber wäre das auch gut? Im Zuge der Verbreitung der „Ablassbriefe“ spielte der Dominikanermönch Johann Tetzel eine besondere Rolle, vor allem mit seinem berühmten Satz: „Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Feuer springt.“

Fazit und Ausblick

Dem streitbaren Heinz ist zu wünschen, dass er noch viel Saures oder Süßes verteilt. Die Geister welche die Verbraucherschützer, Politiker, Versicherer und einige Medien rufen, werden diese sonst bald nicht mehr los. Es wird immer weniger Vermittler und ihre Unternehmen geben. Heraus käme dabei mehr Altersarmut, Pflegenot, Verlust an Vermögen, Arbeitsplätzen und Existenzen. Spätestens dann ist wirklich das ganze Jahr Halloween.

Einen schönen Tag und eine gruselige Nacht Deutschland.

Dietmar Braun