Studie: Was ist die Rolle einer Hausbank?
20.10.2014
Eine aktuelle Studie hat umfassend untersucht, wie Internet-Nutzer heute eine Hausbank sehen. Der Report liefert auch überraschende Fakten zur Diskussion über Finanzthemen in sozialen Netzwerken.
2014-10-21 (fw/db) Die Berliner Unternehmensberatung complexium GmbH hat im Auftrag der Deutschen Kreditbank AG (DKB) eine aktuelle Studie zur Diskussion über Hausbanken im Internet erstellt. Die Autoren der Studie sagen, dass die räumliche Nähe heute kein ausschlaggebendes Kriterium mehr für die Wahl einer Hausbank sei. In der Studie werden Trends und Tendenzen von Finanzthemen in der Online-Diskussion untersucht. Für die Studie wurden 53.864 deutschsprachige Social-Web-Beiträge von den Autoren zwischen September 2013 und September 2014 analysiert.
„Bilder von ihren Haustieren und sogar Kindern teilen Online-Nutzer mittlerweile ganz selbstverständlich im Social Web. Aber heikle und vertrauliche Finanzthemen? Und wie steht es um die gute alte Hausbank? Gibt es die überhaupt noch – dem Empfinden der Nutzer nach? Das galt es uns herauszufinden. Die Ergebnisse haben selbst uns zum Teil überrascht!“, erläutert Prof. Dr. Martin Grothe, CEO von complexium und Verantwortlicher der Studie.
Tatsächlich wird der Themenkomplex Kredit oder Kreditwürdigkeit, zu 28 Prozent, genauso offen diskutiert wie mögliche Geldanlagen in Immobilien (27 Prozent). Hier legen die Nutzer sogar Details wie Schufa-Einträge, Schulden oder Einkommen offen. Die Möglichkeit der Anonymisierung von Beiträgen scheint zum einen die Hemmschwelle deutlich herabzusetzen und zum anderen einen regen Austausch (10-15 Antworten pro Frage) zu begünstigen.
Auffällig sei, wo in den sozialen Netzwerken, welche Themen diskutiert werden. So wird auf den Facebook-Fan-Seiten der Banken hauptsächlich über Probleme mit deren Produkten gesprochen. Entscheidungsfindungen und der Austausch über Anlagechancen finden dagegen zu 87 Prozent in Foren statt. Doch genau hier greifen selbst die großen Direktbanken wie die DKB nicht ein und verschenken noch Chancen in Bezug auf Kundennähe und Imagepflege. Der Schwarm sucht die einfache, schnelle und unkomplizierte Art des Austauschs. Es empfiehlt sich deshalb, dass auch die Banken mit den Nutzern kommunizieren.
„Wir als DKB haben Anfang Oktober die Schwelle des dreimillionsten Kunden genommen. Bei uns findet fast alles online statt. Den ‚Berater im grauen Anzug‘ gibt es bei uns nicht. Daher freut es uns umso mehr, dass bereits in 17 Prozent der Diskussionen, auch Direktbanken mit dem Begriff Hausbank verbunden werden. Faire Konditionen und unsere bedarfsgerechten, selbsterklärenden Produkte bzw. Prozesse scheinen sich auszuzahlen“, kommentiert Tilo Hacke, Privatkunden-Vorstand der DKB die Studienergebnisse. Vor allem für die DKB, als zweitgrößte deutsche Direktbank, können die Ergebnisse wegweisend sein. Seit 2014 verwendet diese offiziell den Slogan „Die Hausbank im Internet“.
Die Studienergebnisse weisen tatsächlich darauf hin, dass die räumliche Verortung der Hausbank in den Hintergrund rückt. Nur vier Prozent der Hausbank-Diskutanten verbindet mit der Hausbank eine räumliche Nähe. Für sogar nur für zwei Prozent steht die Hausbank in notwendiger Kombination mit dem persönlichen Kontakt zu Kundenberatern.
Dietmar Braun
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