Studie: Solidarprinzip im Gesundheitssystem unter Druck
24.09.2024
Foto: © Monkey Business - stock.adobe.com
Ein großer Teil der Menschen in Deutschland ist der Meinung, dass das Solidarprinzip im Gesundheitssystem nicht mehr uneingeschränkt gelten sollte. Das zeigt eine aktuelle Befragung durch infas quo im Auftrag des Direktversicherers DA Direkt.
Zwar befürwortet eine Drei-Viertel-Mehrheit der Deutschen, dass das Recht auf Behandlung unabhängig von der Ursache der Erkrankung gelten soll und 58 Prozent stehen grundsätzlich hinter dem Solidarprinzip. Gleichzeitig stimmen über die Hälfte (55%) der Forderung zu, dass Personen, die sich bewusst einem hohen Verletzungs- bzw. Krankheitsrisiko aussetzen (z.B. Extremsportler oder Raucher), höhere Krankenkassenbeiträge zahlen sollten. „Eine klare Abgrenzung, wann ein Gesundheitsrisiko bewusst eingegangen wird, ist ethisch äußerst schwierig. Das zeigt sich gerade bei den Folgen von Suchterkrankungen ganz besonders. Wir stehen daher klar hinter einer solidarischen medizinischen Grundversorgung, unabhängig von der Ursache der Erkrankung“, sagt René Billing, Vorstand Direct Insurance bei DA Direkt.
Zufriedenheit mit der Gesundheitsversorgung
Ein genauerer Blick in die Ergebnisse zeigt, dass positive Erfahrungen mit dem Gesundheitssystem dessen Akzeptanz steigern. Über die Hälfte derjenigen, die das Solidarprinzip befürworten (53%), sind mit der ärztlichen Gesundheitsversorgung in Deutschland zufrieden. Von den Kritikern des Solidarprinzips bewerten hingegen nur 30 Prozent die Leistungen des Gesundheitssystems positiv.
Im Durchschnitt aller Befragten sind 44 Prozent mit der ärztlichen Grundversorgung in Deutschland grundsätzlich zufrieden. Die Bewertung einzelner Leistungen des Gesundheitssystems gehen teilweise weit auseinander. Acht von zehn Befragten zeigen sich mit der Versorgung durch Apotheken zufrieden. Knapp über die Hälfte bewertet das kassenärztliche Angebot an Vorsorgeuntersuchungen, die hausärztliche Grundversorgung sowie die örtliche Erreichbarkeit von Krankenhäusern im Notfall positiv. Deutlich schlechter schneiden die Wartezeit für Arzttermine, das vor-Ort Angebot von Fachärzten und die Höhe der Krankenkassenbeiträge ab, mit denen sich lediglich knapp ein Drittel der Befragten zufrieden zeigen.
„Das medizinisch Notwendige reicht für einen optimalen Genesungsprozess nicht immer aus. Hierbei ist selbstverständlich zwischen ärztlichen Leistungen und Komfortaspekten zu unterscheiden. Sowohl eine Chefarztbehandlung, aber auch die Unterbringung im Einbettzimmer können hier einen wichtigen Beitrag leisten“, sagt René Billing.
Methodik
Repräsentative Befragung deutscher Haushalte durch infas quo im Auftrag von DA Direkt; n=1.210; online-rep. ausgesteuert nach Alter (18 bis 79 Jahre), Geschlecht und Bundesland; Befragungszeitraum: September 2024. (mho)