Stromberg-Faktor schlägt Robo-Advisor

06.08.2019

Foto: © Brainpool / Willi Weber

Stromberg schlägt KI

Wissen Sie, was sogar noch besser ist als das Modell „Maschine statt Makler“? Richtig, „Makler mit Maschine“! Denn eine Sache bringt auf absehbare Zeit keine Software der Welt mit: den menschlichen Touch. Es hört sich zuerst vielleicht an wie Stromberg, der stets das Menschliche betont, nur um von eigenen Unzulänglichkeiten abzulenken. Worum es allerdings wirklich geht, demonstriert das Beispiel vom Arztbesuch. Wir möchten alle die schnellste und genaueste Diagnose, um möglichst rasch gesund zu werden. Wenn das eine Maschine am besten kann, soll sie es tun. Aber möchten wir von der Maschine auch die Diagnose übermittelt bekommen? Möchten wir von einer Software erfahren, dass wir an einer schweren Krankheit leiden? Kann uns ein Roboter trösten, beruhigen, emotional begleiten?

In diesem Beispiel erledigt die KI die Arbeit im medizinischen „Back Office“, während der Arzt das einfühlsame Bindeglied zum Patienten ist. So ähnlich könnte auch die Maschine dem Makler zuarbeiten, damit der wiederum mehr Zeit und Energie für das Wesentliche hat: für den Kunden. Er freut sich mit ihm über seinen finanziellen Erfolg und steht an seiner Seite in schwierigen Marktphasen. Denn gerade dann ist es gut, eine Vertrauensperson zu haben, die einen vor Verlusten bewahrt. Diese Verluste können ganz schnell realisiert werden, wenn der Kunde in einer emotionalen Reaktion sein Portfolio verkaufen möchte. Hier hilft der Berater, der sich in den Klienten hineinversetzen kann.

Doppelt hält besser

Der Robo Advisor übernimmt derweil den Rest. Er kann Daten verarbeiten, Prozesse optimieren und automatisieren, Kundenbedürfnisse analysieren. Wenn es aber zur abschließenden Entscheidung für konkrete Produkte, Immobilien und Investment-Strategien kommt, bringt der menschliche Berater wieder seine Qualitäten ein. Nicht nur emotionale, sondern auch fachliche. Warum? Weil es um viel geht, nämlich um die finanzielle Zukunft des Kunden.

Deswegen ist es zwar denkbar, dass eine Maschine dem Makler zuarbeitet und sogar – basierend auf einer Datenanalyse – Empfehlungen ausspricht. Aber der Kunde wird es schätzen, wenn ein erfahrener und vertrauenswürdiger Berater die Arbeit der Maschine gegencheckt. Gemeinsam mit dem Anleger wird dann eine Entscheidung getroffen, die doppelt überprüft ist und sich auch noch gut anfühlt. (sh)