Stress auf dem Bürgersteig
28.03.2022
Foto: © Allianz Versicherungs-AG
In den für das Sicherheitsempfinden der Radfahrer so wichtigen Konfliktfeldern war zudem mitunter die Schuldfrage unklar. Auch die Allianz Befragung zeigte: 53 Prozent der Radfahrer schließen Abstands- und Geschwindigkeitsverstöße nicht gänzlich aus. Falsches subjektives Sicherheitsempfinden In Kreuzungskonflikten offenbart sich die trügerische Sicherheit auf Radwegen. „Die Fahrerinnen und Fahrer tragen ihr Sicherheitsgefühl, das ihnen die Radweg- oder Bürgersteigfahrt in der Strecke vermittelt, mit in den Knotenpunkt – psychologisch ein fataler Fehler“, so Jörg Kubitzki, Studienleiter und Sicherheitsforscher im AZT. „Die Beeinflussung der Annäherungsgeschwindigkeiten der Parteien, die Förderung des frühzeitigen gegenseitigen Erkennens, auch durch spezifische Ankündigung oder bauliche Anpassung, müssen deutlich mehr Priorität haben.“ Radverkehr besser als sein Ruf. Die gute Nachricht ist: Allen Verkehrsproblemen zum Trotz sehen Fahrradfahrer ihren Verkehrsalltag aus der Radlerperspektive überwiegend positiv.
In der Allianz Umfrage bewertet mehr als jeder Dritte (36 Prozent) das als Radfahrer empfundene Verkehrsklima als sehr gut oder gut, 33 Prozent als befriedigend, 18 Prozent als ausreichend. Die benutzten Radwege erhielten von 39 Prozent die Noten sehr gut oder gut, von 29 Prozent die Note befriedigend und von 18 Prozent die Note ausreichend. „Zweiradunfälle sind vielfältig begründet und können daher durch scheinbar einfache Patentrezepte nicht gelöst werden. Viele der aktuell im Raum stehenden Maßnahmen müssen sich daran messen lassen, wie sorgfältig sie auf ihren Nutzen für die Senkung des Schadengeschehens bei allen Verkehrsteilnehmern evaluiert sind, und ob sie vermeiden, Verkehrsteilnehmer gegeneinander auszuspielen“, sagt Kubitzki. (fw)