Stabilisierung an den Aktienmärkten

06.03.2018

Carsten Mumm / Foto: © Donner & Reuschel

Am Freitag haben die US-Börsen nach einem deutlichen Minus zum Handelsbeginn zu einer Erholung angesetzt. Zum Handelsende konnten der S&P 500 und der NASDAQ sogar ein ordentliches Plus erreichen. Gestern zeichnete sich derweil eine weitere Stabilisierung ab. Nach den verlustreichen Tagen zuvor ist diese Reaktion eine gute Voraussetzung für eine Erholung in Europa. Von den politischen Ereignissen des Wochenendes (Groko-Entscheid und Italien-Wahl) sind kaum nennenswerte Impulse für die Börsen zu erwarten. Vor allem aber entstehen dadurch keine weiteren Belastungen.

Die jüngsten Inflationsdaten haben die Angst vor anziehenden Preissteigerungsraten vorerst relativiert. Entsprechend sind die Zinsen bei längeren Laufzeiten in den letzten Tagen wieder gesunken – also aktuell auch kein Belastungsfaktor wie noch Anfang Februar. Somit bleibt die Angst vor einem Handelskrieg ausgelöst durch die anstehenden US-Zölle auf Stahl und Aluminium. Die Welt wäre extrem schlecht beraten, wenn sie sich tatsächlich in einen solchen hineinziehen lassen würde. Alle wären Verlierer, weshalb ich grundsätzlich davon ausgehe, dass Europäer und Asiaten gelassen reagieren werden. Die Hoffnung ist, dass es sich bei der Befürchtung eines globalen Handelskrieges um ein Schreckgespenst handelt, das Börsen nur kurzfristig ordentlich durchgeschüttelt hat. Natürlich kann das Thema in den kommenden Wochen noch die Kursentwicklung belasten, aber einen heftigeren Kursverlust erwarte ich daraus resultierend nicht. Hält sich der DAX über der charttechnisch wichtigen Marke von 12.000 Punkten in den kommenden Tagen wäre der Absturz der letzten Woche zunächst nur ein "blaues Auge" und es besteht die Möglichkeit einer Stabilisierung. Eine Erholung könnte den DAX kurzfristig bis an die 200-Tage-Linie bei 12.730 Punkten treiben. Grundsätzlich sind die Aussichten für die globale konjunkturelle Entwicklung und damit für wieder steigende Aktienkurse weiter positiv.

Marktkommentar von Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel