Social Trading: Vorsprung durch Kopieren

finanzwelt: Wer sind eigentlich Ihre Kunden? Assia: Über 85 Prozent unserer User sind zwischen 25 und 45 Jahre alt. Die meisten sind tech-affin und „finanzbewusst“. Sie leben in Europa oder Asien und es sind Menschen, die keine Berührungsängste mit E-Commerce und Online-Bezahlung haben.

finanzwelt: Wie gewinnen Sie mehr User? Assia: Wir arbeiten viel mit den großen Tech-Plattformen, um z.B. die Alec Baldwin-Werbung zu pushen. Sie lief nicht im Fernsehen, aber dafür sehr stark auf Facebook, Twitter und Google.

finanzwelt: Natürlich muss eToro auch Geld verdienen. Wie funktioniert das? Assia: Durch Vermittlungsprovision. Wenn Sie jemanden kopieren und er tradet z.B. Krypto – also alles außer provisionsfreier Aktienhandel – machen wir Geld. Für den Nutzer gibt es keine Registrierungs- oder Mitgliedsgebühren.

finanzwelt: Sie wollen jetzt auch den US-Markt erobern. Wie läuft es dort? Assia: Sehr gut! Wir wachsen signifikant – mehr als 100 Prozent vom dritten zum vierten Quartal. Wir haben immer noch ein Wachstumspotenzial von 100x in den USA. Wir bieten dort aktuell nur Krypto an. Und in dem Bereich geht es gerade etwas langsam zu im Vergleich zu 2018. Wir gehen davon aus in Zukunft auch Aktien in den USA anzubieten und dann werden wir mehr expandieren.

finanzwelt: Welche Strategie verfolgen Sie bei Finanzierungsrunden? Wefox hat ja gerade spektakulär über 100 Millionen Euro Kapital eingesammelt. Gilt bei Ihnen auch „Je mehr, desto besser“? Assia: Generell ist es für Unternehmer richtig, so viel Kapital wie möglich einzusammeln, wann auch immer sie es können. Denn das Gegenteil ist: Beschaffe nur so viel Geld, wie du brauchst, wenn du es brauchst. Nur wenn du Geld brauchst, bekommst du es nicht. Davon abgesehen sind wir profitabel, wir haben viel Geld verdient, wir haben sehr starke Bilanzen und wir müssen nie wieder Fremdkapital einholen. Das nächste Fundraising für eToro wäre wahrscheinlich im Zuge eines IPO.

finanzwelt: Also können Sie sich den Börsengang mit eToro vorstellen? Assia: Es gibt viel Synergien für uns, dies zum richtigen Zeitpunkt zu tun. Wir beobachten, dass große Firmen am Markt besser ankommen. Es wird immer vorteilhafter, ein Unternehmen mit über zwei Milliarden Dollar Marktwert zu sein und darauf sollten wir abzielen.

finanzwelt: Können Sie sich auch vorstellen, irgendwann Ihre Firma zu verkaufen und etwas neues zu gründen? Assia: Das ist für mich schwer vorstellbar. (sh)