So wandelt sich der Versicherungsmarkt
03.09.2019
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Weltpolitik schlägt sich in Warentransportversicherung nieder
Aktuell sorgt der wieder aufflammende Konflikt um das iranische Atomprogramm für Spannungen. Aus diesem Grund schließen einige Versicher in der Warentransportversicherung jegliche Risiken mit Iran-Bezug aus. Nach den Berichten von iranischen Attacken auf Tankschiffe wurden von einigen Versicherern zudem die Kriegs- und Streikklausen für Öl- und Bulk-Transporte in der Straße von Hormus gekündigt. Diese können nur gegen Mehrprämie wieder eingeschlossen werden.
Höhere Prämien in der D&O-Versicherung?
Für große Unternehmen könnten die Prämien für D&O-Versicherungen jetzt zum Teil steigen. Auch bei mittelständischen Unternehmen, die schadensbelastetet sind, schlechte Finanzkennzahlen haben oder bei denen das Prämienniveau bislang sehr günstig war, sind laut Marsh Versicherungsreport ebenfalls Prämienerhöhungen zu beobachten. Dennoch können nicht von einer durchgängigen Verhärtung des Marktes gesprochen werden.
Stabilität dominiert bei POSI
Bei Prospektversicherungen (POSI) ist laut Marsh Report das Prämienniveau weiterhin stabil. Jedoch würden die Ausgestaltung des Versicherungsschutzes und die Prämienfindung stark einzelfallbezogen erfolgen. Aufgrund der Brexit-Unsicherheit und der sich anbahnenden Bankenkrise in Europa, dem Handelskrieg zwischen den USA und China sowie der damit verbundenen Verschlechterung des konjunkturellen Umfelds sei mit höherer Volatilität zu rechnen. Deshalb hätten einige Emittenten ihre Kapitalmarkttransaktionen verschoben oder sogar abgesagt.
Höhere Prämien für Schattenseiten der Digitalisierung
Vor alle bei Großrisiken steigen laut Marsh die Prämien für Cyber-Policen. Dies betrifft aber auch mittelständische Betriebe. Zudem beobachten die Experten eine Erhöhung der Deckungssummenzuschläge bei der Kalkulation von Exzedenten, insbesondere bei hohen Gesamtdeckungssummen. Die Versicherer seien zudem nicht mehr bereit, grundsätzlich 25 Mio. Euro bzw. die jeweilige maximale Kapazität bereitzustellen. Generell sei zu sehen, dass zahlreiche Versicherer ihre offerierte Gesamtkapazität im Gegensatz zu frühe reduzieren Zeichnungspolitik vorsichtiger werden würden.
Weiterhin hohe Nachfrage nach W&I
Die Nachfrage nach Warranty & Indemnity (W&I) Versicherungen ist weiterhin hoch, während die Käufer in Transaktionen als Versicherungsnehmer immer geringere Selbstbehalte verlangen. Zudem komme der Markt zunehmend entgegen. Nach wie vor stabil bleiben die Prämien. Typische Zusatzdeckungen sind etwa die synthetische Absicherung von unbekannten Steuerrisiken sowie die Deckung von bekannten Steuerrisiken. Die Schadenmeldungen bei W&I-Versicherungen haben deutlich zugenommen: In der EMEA-Region ist ein Anstieg um 293 % von 2016 bis 2018 zu verzeichnen.
Steigerungen bei Immobilien
Bei den gewerblichen wie auch bei den wohnungswirtschaftlichen Risiken zeichnet sich eine Verhärtung des Versicherungsmarktes ab. Abhängig von den individuellen Schadenquoten der Risiken bzw. Portfolios, insbesondere bei Schadenquoten jenseits der Marke von 60 % bis 65 %, sieht Marsh derzeit Prämiensteigerungen der Versicherer. (ahu)