So unterschiedlich ist der europäische Healthcare-Markt
28.11.2019
Foto: © imageBROKER - stock.adobe.com
Der demografische Wandel ist ein europaweites Phänomen. Unterschiedlich ist aber der Umgang mit den Herausforderungen des Alters und das Marktpotenzial für Healthcare-Immobilien. Das geht aus einer Studie der AviaRent Invest AG hervor.
In Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien lebt mit ca. 254 Mio. Menschen gut die Hälfte der EU-Bevölkerung. In diesen vier Ländern hat die Primonial, der französische Partner der AviaRent Invest AG, rund 4.000 Menschen ab dem sechzigsten Lebensjahr dazu befragt, wie sich der Herausforderung Pflege stellen wollen. Während bei den Franzosen 52 % aussagten, dass sie auf eigenverantwortlich in Auftrag gegebene langzeitliche Pflegeleistungen setzen, ist dieser Anteil in Deutschland (26 %), Italien (29 %) und Spanien (21 %) deutlich geringer. Spanier (48 %) und Deutsche (40 %) verlassen sich im Alter eher auf die Ehepartner. Bei den Italienern verlassen sich im Falle der Pflegebedürftigkeit 35 % auf ihre Ehepartner, wobei 28 % auch auf die Kinder setzen.
„Die unterschiedliche familiäre Solidarität in Europa steht scheinbar in einem direkten Zusammenhang mit den vergleichsweise viel höheren Investitionssummen in Nordeuropa. In Deutschland und Frankreich wurde 2017 mit einem Volumen von 1,5 Milliarden dreimal so viel investiert wie in Italien und Spanien“, erklärt Mathias Giebken, CEO und Founder der AviaRent Invest AG.
Unterschiedliche Potenziale für Healthcare-Immobilien
„Passend dazu kommt die Untersuchung zu dem Ergebnis, dass Deutschland und Frankreich die attraktivsten Länder für Investitionen in Healthcare-Immobilien darstellen, da dort eine hohe Kaufkraft und ein hohes demographisches Potenzial vorliegen“, so Giebken weiter. So bieten Frankreich und Deutschland das attraktivste Risiko-Ertrags-Verhältnis, während Spanien und Norditalien bezüglich längerer Investitionsmöglichkeiten und der Nachfrage eher ausgeglichene Märkte aufweisen. Zugleich boten Investments in diesen südeuropäischen Ländern bspw. im Jahr 2017 mit 6 % eine höhere Rendite als in Deutschland, wo 5 bis 5,5 % erzielt werden können, oder Frankreich, wo sich Investoren mit 4,2 bis 5,25 % zufrieden geben müssen.
„Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass sich bis 2050 der Bevölkerungsanteil an über 80-Jährigen in Europa durch die Generation der Baby-Boomer mehr als verdoppeln wird und es bereits heute einen sehr hohen Bedarf an Pflegeeinrichtungen gibt, haben wir in Europa eine akute Bauproblematik. Allein in Deutschland müssen in den nächsten zehn Jahren etwa 80 Milliarden Euro in Neu- und Modernisierungsbauten von Pflegeeinrichtungen investiert werden“, gibt Giebken zu bedenken.
Welches Potenzial der Markt derzeit bietet, lesen Sie auf Seite 2