So gefährlich sind Deutschlands Straßen

13.11.2018

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Berlin ist Unfallhauptstadt

Wo mehr Menschen auf engem Raum leben ist der Verkehr dichter und die Unfallwahrscheinlichkeit höher. Entsprechend müssten in dichter besiedelten Bundesländern mehr Schäden vorliegen als in dünner besiedelten. Dies ist aber nur bedingt der Fall. So stehen bei der Schadenshäufigkeit nach Bundesländern wenig verwunderlich die drei Stadtstaaten Berlin (15,5 %), Hamburg (15,4 %) und Bremen (13,5 %) an der Spitze.

Überraschend: Das eher dünn besiedelte Schleswig-Holstein steht mit einer Schadenshäufigkeit von 13,1 % auf Platz 4. Ebenfalls verwundern dürfte, dass die sehr urban geprägten und zum Teil dicht besiedelten Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern mit Schadenshäufigkeiten von 11,3 % bzw. 11,1 % auf Rang 13 und 14 liegen. Ein Zusammenhang zwischen Bevölkerungsdichte und Schadenshäufigkeit zeigt sich erst ganz am Ende: Dort liegen mit Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern (10,8 %) die beiden mit Abstand am dünnsten besiedelten Bundesländer.

Einen Zusammenhang gibt es aber offenbar zwischen der durchschnittlichen Schadenhöhe und der Bevölkerungsdichte: Hier liegen mit Berlin (2.895 Euro/ Schaden), Hamburg (2.824 Euro) und Nordrhein-Westfalen (2.382 Euro) zwei Stadtstaaten und der am dichtesten besiedelte Flächenstaat an der Spitze, gefolgt von Bremen (2.373 Euro) sowie den urban geprägten und zum Teil dicht besiedelten Flächenstaaten Hessen (2.326 Euro), Bayern (2.324 Euro) und Baden-Württemberg (2.277 Euro). Auf Platz 14 und 15 befinden sich mit Sachsen-Anhalt (2.088 Euro) und Mecklenburg-Vorpommern (2.084 Euro) zwei sehr dünn besiedelte Bundesländer. Den letzten Platz nimmt jedoch das bezüglich der Bevölkerungsdichte ziemlich genau im deutschen Durchschnitt liegende Sachsen ein. Hier beträgt der durchschnittliche Schaden bei Verkehrsunfällen 1.976 Euro.

„Frau am Steuer, Ungeheuer“?

Männer behaupten gerne von sich, die besseren Autofahrer zu sein. Der Karambolage-Atlas zeigt jedoch, dass offenbar kein Zusammenhang zwischen Schadenshäufigkeit und Geschlecht besteht: Während Männer eine Schadenshäufigkeit von 11,4 % haben, liegt diese bei Frauen mit 12,5 % nur unwesentlich darüber.

Zu dieser Zeit sind die Straßen am gefährlichsten

Schnee, Eis, Nasses Laub auf der Straße, schlechte Sicht wegen tiefstehender Sonne, Dunkelheit etc.: Im Herbst oder Winter müsste das Autofahren gefährlicher sein als im Frühling oder Sommer. Doch genau das Gegenteil ist laut Karambolage-Atlas der Fall: So geschieht fast jeder zehnte Unfall im Mai (9,4 %) oder im Juni (9,9 %). Die offenbar sichersten Monate sind der September und Dezember, wo nur 7,5 % der Unfälle passieren. „Für die Verteilung der Schadenfälle mag es vielschichtige Gründe geben. Wir gehen davon aus, dass die meisten Fahrer in den kalten und dunklen Monaten eher vorsichtig unterwegs sind. In den wärmeren Monaten scheint es auf Deutschlands Straßen – möglicherweise bedingt durch die Ferien und die Motorradsaison – hektischer zuzugehen“, erklärt Stoffels.

Für die Unfallhäufigkeit ist offenbar weniger die Jahreszeit als der Wochentag entscheidend: So haben Donnerstag (16,7 %) und Freitag (16,6 %) den größten Anteil an den Schäden. Deutlich geruhsamer geht es hingegen am Wochenende zu: Samstags ereignen sich lediglich 11,1 % der Schäden, sonntags sogar nur 8,3 %. Ohnehin zeigt sich, dass unter der Woche deutlich mehr Schäden entstehen als am Wochenende. (ahu)

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