So finden Trader die echten Perlen an den Aktienmärkten

09.08.2019

Andreas Kern, Gründer und CEO der wikifolio Financial Technologies AG / Foto: © Martina Draper

Charts als die „Fußspuren des Geldes“

Auch sein Trader-Kollege Joachim Köngeter hält wenig davon, Aktien nur wegen ihrer zuletzt eher schwachen Performance zu kaufen. Er rät Anlegern vielmehr dazu, „sich mit den Outperformern zu beschäftigen und nicht mit den Underperformern“. Anhand der Kurscharts könne man diejenigen Titel herausfiltern, in die „mehr Geld investiert als abgezogen wird“. Aktien, die sich in einem Aufwärtstrend befinden, sollte man daher nach dem Motto „the trend is your friend“ folgen und die Positionen erst in Übertreibungsphasen schrittweise abbauen.

Underperformer kommen für ihn nur in Frage, wenn sie entweder einen neuen Aufwärtstrend ausbilden, gerade einem panikartigem, nicht nachrichtenbedingten Ausverkauf ausgesetzt sind oder durch massive Insiderkäufe auffallen, die darauf hindeuten könnten, dass unternehmensintern bereits wieder gute Zahlen in Sicht sind und die Firmenlenker offensichtlich wieder festes Vertrauen in ihr Unternehmen aufgebaut haben. Als wichtiges Hilfsmittel dient ihm dabei das gehandelte Volumen der Aktien, das vor allem bei Nebenwerten eine hohe Bedeutung haben kann. „Ein hohes Volumen könnte ein Zeichen dafür sein, das hier größere Investoren beginnen, sich einzukaufen. Dem ‚großen Geld‘ frühzeitig zu folgen, kann sehr lukrativ sein“, erklärt der Trader.

Software-Anbieter mit Comeback-Potenzial

Als interessanten Turnaround-Kandidaten bezeichnet er aktuell die Aktie von GK Software, die sich trotz vielversprechendem Geschäftsmodell seit ihrem Hoch Anfang 2018 fast halbiert hat: „Die Aktie scheint nun einen Boden gefunden zu haben und der Kurs zeigt auch an schwachen DAX-Tagen wieder aufkeimende Stärke. Auf Tages- und vor allem auch auf Wochenbasis sieht die Aktie nach einem echten Comeback aus.“

Kolumne von Andreas Kern, Gründer und CEO der wikifolio Financial Technologies AG