SNB muss kräftig intervenieren

28.02.2017

Ursina Kubli,, Ökonomin, Bank J. Safra Sarasin AG / Foto: © J. Safra Sarasin AG

Die Ausweitung der Zentralbankbilanz wird die Schwankungen der zukünftigen Gewinne bzw. Verluste der SNB verstärken. Diese Thematik wurde letzte Woche von der Deutschen Bundesbank aufgegriffen. In Anbetracht dieser Risiken hat die Bundesbank ihre Rückstellungen für generelle Risiken erhöht. Die Zentralbank-Bilanz der SNB ist jedoch einem höheren Risiko ausgesetzt. Erstens ist die SNB-Bilanz auf rund 115% vom BIP angewachsen, während die Bilanz der Bundesbank 46% vom deutschen BIP beträgt. Zweitens ist die SNB-Bilanz hohen Währungsschwankungen ausgesetzt, da mehr als 90% der Anlagen in Fremdwährungen notieren. Setzt die SNB ihre Währungsinterventionen in dem jetzigen Ausmass fort, dürften die Bilanz-Risiken der SNB ebenfalls wieder zum Thema werden.

Ein weiterer Belastungsfaktor für die Deviseninterventionen kommt von der internationalen Politik. Kommentare der Trump-Administration bezüglich der Währungspolitik nicht nur in China, sondern auch Japan und Deutschland dürften das politische Klima für Währungsinterventionen prägen. Das US-Finanzministerium hat die Schweiz im Oktober 2016 auf die Liste derjenigen Länder gesetzt, welche möglicherweise ihre Währungen manipulieren. Gemäss den jetzigen Kriterien erfüllt die Schweiz zwei von drei der Manipulations-Faktoren. Die Tatsache, dass die SNB gegen eine deutlich überbewertete Währung interveniert, dürfte die Trump-Administration wenig beeindrucken.

Angesichts der Schwierigkeiten der Währungsinterventionen dürfte die SNB etwas zurückhaltender sein mit weitreichenden Währungsinterventionen. Eine weitere Zinssenkung scheint uns demnach wahrscheinlich, da grössere Zinsunterschiede zu Euroland die Nachfrage nach dem Franken bremsen würde. Wir gehen davon aus, dass die SNB eine Kombination der drei (ungeliebten) Optionen benützen wird: 1. eine geringfügige Aufwertung des Schweizer Franken, 2. weitere Währungsinterventionen, 3. eine weitere Zinssenkung.

Kolumne von Ursina Kubli, Ökonomin, Bank J. Safra Sarasin AG