Schlägt passiv aktiv?

09.03.2015

Peter Scharl

Exchange Traded Products (ETPs) sind weiter auf der Erfolgsspur. Man liest fast monatlich von neuen Rekorden und weiteren Nettomittelzuflüssen bei den Anbietern. iShares, db x-trackers und Lyxor dominieren den Markt, aber auch Häuser wie UBS haben einen guten Jahresauftakt hingelegt. Insbesondere ETPs auf europäische Aktien und Anleihen-ETPs stehen weit vorne im Absatz.

(fw/ah) Der weltweite Nettozufluss in ETPs belief sich im Februar auf 50 Milliarden Dollar; das entspricht dem viertbesten Monatsergebnis aller Zeiten. Seit Anfang 2015 haben ETPs 62,3 Milliarden Dollar an frischem Kapital verbucht. Investoren bevorzugen gegenüber vergleichsweise defensiven Produkten zunehmend Aktien-ETPs auf Märkte außerhalb der USA und Produkte auf Unternehmensanleihen.

ETPs auf europäische Aktien haben mit 8,9 Milliarden Dollar einen neuen Monatsrekord aufgestellt. Der Zufluss seit Jahresanfang übertrifft schon jetzt das Ergebnis des Gesamtjahres 2014. Dazu dürften die Ankündigung des EZB-Anleihenkaufprogramms und der schwächere Euro beigetragen haben.

Der Zufluss in Anleihen-ETPs hat sich auf 17,8 Milliarden Dollar verstärkt. Angesichts der zunehmenden Suche nach Rendite flossen Produkten auf Hochzins-Unternehmensanleihen 5,2 Milliarden Dollar zu – so viel wie nie zuvor innerhalb eines Monats.

Ursula Marchioni, Leiterin des ETP-Research bei BlackRock, kommentiert:

„Die globale ETP-Branche hat im Februar einen Zufluss in Höhe von 50 Milliarden Dollar verbucht. Rückenwind kam von der Ankündigung des QE-Programms der EZB im Januar sowie abnehmenden Spannungen zwischen Griechenland und dem Rest der Eurozone. Anleihenprodukte verzeichneten mit 17,8 Milliarden Dollar den stärksten Zufluss, gefolgt von europäischen Aktien mit 11,5 Milliarden Dollar."

„Investoren haben seit Anfang 2015 rund 31 Milliarden Dollar in Anleihenprodukte gesteckt. Damit ist dieses Segment noch dynamischer gewachsen als im bisherigen Rekordjahr 2014. Das Interesse lag vor allem auf Investmentgrade- und Hochzins-Unternehmensanleihen, die zusammen auf 15,7 Milliarden Dollar kamen. Dies zeigt, dass die Jagd nach Rendite im Kreditbereich weitergeht. Im Aktienbereich haben ETPs auf europäische Werte seit Jahresanfang weltweit 22 Milliarden Dollar vereinnahmt. Dies entspricht dem Löwenanteil der 26 Milliarden Dollar, die seit Jahresanfang insgesamt in Produkte auf Aktien aus Industriestaaten geflossen sind."

Peter Scharl, Leiter des iShares-Vertriebs in Deutschland, Österreich und Osteuropa, kommentiert:

„Wir sehen am deutschen Markt ganz klar einen Wechsel von ETPs auf US-Aktien hin zu Produkten auf europäische Aktien. Gleichzeitig hält die starke Nachfrage nach Anleihen-ETPs an, vor allem nach Kreditprodukten."

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