Run-offs sind besser als ihr Ruf

Gute Ertragslage

Für die Zukunftsfähigkeit von Lebensversicherern ist eine positive Ertragslage eine wesentliche Voraussetzung. „Sowohl Kunden als auch Anbieter profitieren von den Rohüberschüssen eines Unternehmens“, erläutert Lars Heermann. „Aus diesem Grund haben wir die Ertragshöhe der Run-off-Versicherer im Zeitablauf – also sowohl vor als auch nach dem Verkauf – untersucht.“ Anschließend verglichen die Analysten die Überschüsse der Run-off-Gesellschaften mit denen der restlichen Lebensversicherungsbranche und verwendeten dabei als Messgröße die Rohüberschussquote, die gerne den genierten Rohüberschuss in Relation zu den gebuchten Bruttobeiträgen setzt.

Bis zum Jahr 2016 erwirtschafteten die Run-off-Versicherer geringere Erträge als der Gesamtmarkt. Seit 2017 hat sich die Situation jedoch umgekehrt und die ausgewiesenen Überschüsse der Run-off-Versicherer liegen zum Teil sehr deutlich über den Branchenwerten. So errichten die Run-off-Gesellschaften im vergangenen Jahr mit 33,6 % eine fast drei Mal so hohe Überschussquote wie der Gesamtmarkt. Die teilweise sehr hohen Überschüsse der Versicherer lassen sich laut den Studienautoren jedoch nicht pauschal begründen. „In einer Detailanalyse stießen wir vielmehr auf einige Sonder- oder Einmaleffekte, wie beispiels- weise die Auflösung einer Steuerrückstellung, oder die außerordentliche Realisierung von stillen Reserven in der Kapitalanlage, die zumindest teilweise die sehr hohen Überschüsse erklären“, erläutert Lars Heermann. Deshalb würden sich nur schwerlich belastbare Aussagen über die zukünftige Ertragslage treffen lassen. (ahu)