Run-off ist keine Benachteiligung der Versicherten!

12.03.2020

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Unterschiedliche Verwendung der Gewinne

Bei den Run-off-Versicherer fällt zudem die Zuführung zu den Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen höher aus, was laut den Studienautoren ein guter Indikator für die Partizipation an den Überschussen der Versicherer sei. Jedoch werden bei diesen Gesellschaften auch mehr realisierte Gewinne an die Anteilseigner ausgeschüttet. So beträgt bei den Run-off-Versicherern die durchschnittliche Gewinnabführungsquote 57 %, bei den Nicht-Run-Off-Versicherern hingegen nur 33 %. Diese belassen also mehr Gewinne im Unternehmen und benutzen sie somit stärker zum Aufbau von Sicherheitspuffern.

Unterschiedliche Beteiligung der Kunden

Für die Verteilung der Überschüsse gibt es gesetzliche Mindestgröße. So müssen den Kunden mindestens 90 % des Kapitalanlage- und Risikoergebnisses sowie 50 % des sonstigen Ergebnisses gutgeschrieben werden. Sowohl die Nicht-Run-off-Versicherer als auch die Run-off-Versicherer machen von der Option, die Kunden darüber hinaus stärker zu beteiligen, sehr unterschiedlich Gebrauch: Während die Nicht-Run-Off-Versicherer ihre Kunden mit 96 % aller Überschüsse beteiligen, sind es bei den Run-Off-Versicherern nur 89 %. Somit wird zunächst die vermeintliche Kritik bestätigt, dass die Kunden nach einem Run-off weniger an den Ergebnissen beteiligt werden. Die Studienautoren weisen jedoch darauf hin, dass sich im Zusammenspiel mit der höheren RfB-Quote eine Kompensation ergebe: „Die geringere Beteiligungsquote führt daher nicht zwangsläufig zu einer geringeren absoluten Beteiligung der Kunden von Run-off-Versicherern. Durch die höheren erwirtschafteten Rohüberschüsse gleichen sich hier Effekte auch nach Beteiligung des Unternehmens zugunsten der Versicherungsnehmer aus.“

Befürchtungen der Versicherten unbegründet

„Der Verkauf von Lebensversicherungsbeständen an einen spezialisierten Dritten, der in der öffentlichen Kritik häufig als Vertrauensbruch des Versprechens interpretiert wird, sich um die Altersvorsorge der einst gewonnenen Kunden zu kümmern, begründet nach den derzeitigen Geschäftszahlen der Run-off-Plattformen demnach keine Befürchtungen aus Kundensicht. Gleichwohl bleibt die ökonomische Situation für die Run-off-Versicherer zunächst noch herausfordernd. Sie werden, auch um den Zukauf weiterer Bestände abzusichern, Effizienzvorteile nachweisen müssen“, so das Fazit der Studienautoren. (ahu)