Ruinöses Potenzial

20.12.2022

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Einmal ist keinmal oder – noch schlimmer – Laissez-faire geht in der Wirtschaft überhaupt nicht. Dennoch kommt es immer wieder vor, dass die Entscheidungen von Verantwortlichen genau die falschen sind. Um sie und damit das Unternehmen selbst vor Haftungsansprüchen zu schützen, gibt es die D&O-Versicherung. Angesichts zunehmender Geschäftsrisiken – etwa durch Cyber oder ESG – ist diese Versicherungssparte jedoch in schwerstes Fahrwasser geraten.

Eines der größten gewerblichen Risiken ist zweifellos die Managerhaftung. Denn sie kann ganze Unternehmen zerstören. Und beileibe nicht nur große Unternehmen. Im Fokus stehen auch kleinere Betriebe, Vereine und sogar Ehrenamtliche. Und der Ausblick der Allianz ist alles andere als beruhigend. Ein Warnsignal für Gewerbemakler. Die COVID-19-Pandemie hat ein äußerst volatiles und unsicheres Umfeld für Unter- nehmen geschaffen, das zu einer Vielzahl neuer oder erhöhter Risiken für Geschäftsführer, Vorstände und Aufsichtsräte (Directors & Officers/D&O) führt und die Situation auf dem ohnehin bereits angespannten D&O-Versicherungsmarkt weiter verschärft, so die neue Studie „Directors and Officers Insurance Insights 2021“ von Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS). Steigende Insolvenzrisiken, wachsende Bedrohungen der Cybersicherheit und eine anhaltend hohe Zahl von Aktionärs-Sammelklagen gehören zu den Hauptrisiken, für die Unternehmensorgane haftbar gemacht werden können. Im Jahr 2021 mussten Unternehmen und ihr Management auch vor „ereignisgetriebenen Rechtsstreitigkeiten“ auf der Hut sein. Auslöser sind hier denkbar vielfältig – es kann ein tragischer Industrieunfall sein, aber auch ein als unzureichend wahrgenommenes Diversity-Management, eine schlechte Nachhaltigkeitsperformance oder die falsche Einschätzung von COVID-19-Risiken. Die wachsende Zahl von Klagen und rechtlichen Auseinandersetzungen sowie die zunehmende Häufigkeit und Schwere der Schadenfälle haben bereits in den letzten Jahren zu einem schwierigen Umfeld für den D&O-Versicherungssektor geführt.

Kaum auskömmliches Prämienniveau

„Ein kaum auskömmliches Prämienniveau bei gleichzeitig steigenden Risiken und Schäden – viele Versicherer sind noch immer dabei, die Belastungen aus Policen früherer Jahre zu verdauen“, sagt Shanil Williams, Global Head of Financial Lines bei AGCS. „Dazu kommt, dass wir uns in einer Zeit großer Unsicherheit befinden und künftige Risiken nur schwer einschätzen können, gerade was die weiteren Folgen von COVID-19 sowohl für die Wirtschaft generell sowie für bestimmte Branchen betrifft. In Kombination mit einigen ‚bekannten Unbekannten‘ wie dem Klimawandel, Cyberrisiken oder Umwelt-, Sozial- oder Governance-Faktoren (ESG) habe dies im Versicherungsmarkt für große Nervosität gesorgt.“ Als globaler D&O-Versicherer sei AGCS jedoch weiterhin bestrebt, partnerschaftlich mit Kunden und Maklern zusammenzuarbeiten, um tragfähige Lösungen für alle beteiligten Parteien zu finden. Die Warnungen vor einer möglichen Insolvenzwelle gehören zu den größten Sorgen für die D&O-Versicherungsbranche, da die Insolvenz eine Hauptursache für D&O-Ansprüche ist. Insolvenzverwalter versuchen häufig, die Insolvenzmasse durch Schadenersatzansprüche gegen Geschäftsleiter und dadurch mittelbar über die D&O-Versicherung zu erhöhen.

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