Ruhestand? Nein, Danke!

14.03.2019

Werner Klumpe / Foto: © Wener Klumpe

finanzwelt: Das hört sich gut an. Wie hoch war Ihr eigener Einsatz?

Klumpe: Ehrlicherweise eigentlich zu hoch. Neben unserer noch unentgeltlichen Vorhaltung der diversen Dienstleistungen habe ich persönlich mehr als acht Millionen in bar investiert, um die Investments in die Spur zu bringen. Jetzt hoffe ich mit den Anlegern, dass diese sich für mich zukünftig risikogerecht verzinsen.

finanzwelt: Wie wird man als Anwalt so vermögend, um sich solche Investments leisten zu können? Oder helfen Ihre anderen unternehmerischen Aktivitäten? Wir wissen, dass Sie mit der Firma Athletia Sports gemeinsam mit Ihrem Sohn Lukas Klumpe inzwischen auch mit erheblichem Investmentaufwand ein Vorzeige-Start-up aufgebaut haben.

Klumpe: Es ist richtig, dass ich in verschiedenen Bereichen unternehmerisch tätig war und bin – meistens erfolgreich. Unser Kerngeschäft war immer die juristische Prospektgestaltung für Initiatoren und Vertriebe im „grauen Kapitalmarkt“, wo wir über die Jahre Investitionen in deutlich zweistelligem Milliardenbereich gebührenpflichtig begleitet haben. Unser Modell einer prozentualen Honorarbeteiligung am platzierten Ergebnis bei kleiner Grundfee hat sich über die Jahre hervorragend bewährt. Daneben haben wir zigtausende von Prozessen auf Initiatoren- wie auch auf Anlegerseite geführt. Arbeitsaufwendig, häufig erfolgsabhängig und damit aber auch lukrativ. Anders als die meisten Anlegeranwälte haben wir aber, wie auch im Falle Debi Select, immer versucht, wenn möglich eine Sanierungschance zu realisieren. Auch dies ist, wenn es funktioniert, lukrativ. Ebenso wie meine Investments in Wohnimmobilien – vor einigen Jahren noch von den Banken mit dem 12- bis 13-fachen Mietmultiplikator bewertet – die inzwischen zum 25- bis 26-fachen dankbare Abnehmer finden. Zudem haben wir in den letzten Jahren insgesamt fast 50.000 m² von uns entwickelter Wohnimmobilienprojekte mit Baugenehmigung und guten Margen an geneigte Investoren verkauft. Dies, nachdem unsere primäre Immobilienproduktkompetenz im Bereich Denkmalschutz angesichts zu hoher Einstände nur noch gelegentlich zu realisieren ist.

finanzwelt: Nochmals zurück zum Medienbereich.

Klumpe: Es ist richtig, dass wir in den letzten Jahren gemeinsam mit meinem Sohn und vielen fähigen Mitarbeitern mit Athletia Sports ein Start-up sehr erfolgreich als heute „normales“ Unternehmen etabliert haben. Athletia Sports betreibt das größte MCN-Sportnetzwerk in Europa mit mehr als 500 Millionen monatlichen Zugriffen auf YouTube, Facebook, Instagram, Twitter und TikTok. Laut Google sind wir das größte Netzwerk in Europa im Bereich Sport. Athletia Sports ist zudem führendes Unternehmen im Bereich Copyright Protection – mit eigener Software für über 80 verschiedene Plattformen, auch in direkter Kooperation mit YouTube und Facebook. Zu den Auftraggebern zählen maßgeblich Sportunternehmen, wie die DFL und easyCredit BBL, Vereine wie Borussia Dortmund und Bayer 04 Leverkusen, Medienmarken wie Sky, Sport1 und Bild oder Verbände wie DTM, EHF, FIBA oder FEI. Nachdem wir in der Vergangenheit im Medienbereich mit „Schreinemakers live“ fast ein Jahrzehnt die erfolgreichste Talk-Show in Deutschland produziert und Serienformate wie SK-Kölsch gestartet haben, macht es Spaß, nunmehr in der Medienneuzeit zu arbeiten und Inhalte für Millennials im Social Web anzubieten.

finanzwelt: Wie geht es für Sie am Kapitalmarkt weiter?

Klumpe: Wir denken darüber nach, unternehmerische Ideen mit brach liegenden Kapazitäten des Kapitalmarktvertriebes zu verbinden.

finanzwelt: Was meinen Sie damit?

Klumpe: Wir denken über Schmuck- und Edelsteininvestments für freie Vertriebe nach, da wir in diesem Bereich große Kompetenzen in der Familie haben.

finanzwelt: Letzte Frage, wann hören Sie auf?

Klumpe: Wenn sich keiner mehr für unsere Ideen interessiert. (ds)