Risiko oder profitable Nische?

15.10.2018

Volker Wohlfahrt, Geschäftsführer zinsbaustein.de / Foto: © Robert Lehmann

Profitable Nischenmärkte in Universitätsstädten

Für Anleger, die angesichts von Niedrigzinsen auf der Suche nach profitablen Nischenmärkten sind, sind Mikro-Apartements somit sehr interessant. Steigende Mieten locken inzwischen sogar institutionelle Investoren wie Versicherungen und Spezialfonds von Versorgungskassen an, denn die Renditeversprechen liegen zwischen vier und sechs Prozent. Wer überlegt in eine Studentenwohnung zu investieren, sollte vor allem darauf achten, wie viele Hochschulen es vor Ort gibt und wie sich die Studierendenzahlen entwickeln. Das Objekt sollte in einer interessanten Stadt liegen und nicht in einer Kleinstadt mit nur 10.000 Einwohnern, auch wenn dort vielleicht eine Fachhochschule angesiedelt ist. Empfehlenswert sind Großstädte oder attraktive Uni-Städte wie Heidelberg, Freiburg, Göttingen oder Münster.

Auch die Lage innerhalb der Stadt sollte vor einer Investmententscheidung berücksichtigt werden. Studenten sollten kurze Wege zur Uni haben, damit sie hinlaufen, mit dem Fahrrad fahren oder in unmittelbarer Nähe in einen Bus oder die U-Bahn einsteigen können. Bei der Wohnung selbst sollten sich Kapitalanleger auf das Wesentliche konzentrieren: Ein Balkon muss nicht unbedingt vorhanden sein, ein ordentlicher Grundriss und ausreichend Steckdosen aber schon. Die Größe der Wohnung spielt laut einer aktuellen Studie von Jones Lang LaSalle für die Studierenden meist nur eine untergeordnete Rolle.

Serviced Apartments als interessantes Nischenprodukt

Studentenapartments können auch ein gutes Angebot sein für Anleger, die eine Immobilienanlage mit wenig Verwaltungsaufwand bevorzugen. Deutschland und Großbritannien gehören nach der Studie „Micro Living in Europa“ von Bulwiengesa und Union Investment zu den aktivsten Märkten in diesem Segment mit rund 86 Prozent des gesamten registrierten Transaktionsvolumens

Private Studentenwohnheime bieten hier den Vorteil, dass sie in der Regel von einer Betreibergesellschaft verwaltet werden. Da diese sich um die Vermietung und Instandhaltung kümmert, hat der Besitzer des Apartments seine Ruhe, zumindest so lange, wie der Vertrag mit der Betreibergesellschaft läuft. Die Zeit und Energie, die der Wohnungsbesitzer durch einen Betreiber sparen kann, sollte angesichts der häufigen Mieterwechsel bei Studenten nicht unterschätzt werden. Unter anderem für Investoren in fortgeschrittenem Alter, die noch eine stabile Einnahmequelle für die Rente suchen, wird hier ein interessante Option geboten.

Neue Zielgruppen für Mikroapartments

Fazit: Die hohe Nachfrage nach kleinem, temporärem Wohnraum wird sich auf hohem Niveau halten, denn die Apartments sind auch für andere Zielgruppen interessant. Neben Studenten mieten sich derzeit auch zunehmend Pendler, Young Professionals und Projektarbeiter in den modernen Wohnanlagen ein, da kleine Einheiten auf dem Wohnungsmarkt knapp sind. Auch für alleinstehende Senioren sind kleine Apartments attraktiv, so dass weiterhin Nachfragepotenzial besteht, wenn die demografischen Verhältnisse der Bundesrepublik sich wandeln.

Gastbeitrag von Volker Wohlfahrt, Geschäftsführer zinsbaustein.de