Richtige Zutaten

14.08.2019

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Gemischte Fondslösungen waren lange Zeit das Nonplusultra. Sie waren fast eine Allzweckwaffe und fungierten als Türöffner in ihrem Berateralltag. Zwar gibt es an ihrer Popularität kaum einen Zweifel, gleichwohl sind die Zeiten für erfolgreiche Manager härter geworden. Wie viel Mischung muss es sein? Und wie schaut es mit der Flexibilität aus? Eine Verortung im Sommer 2019.

Der Blick in die vom BVI Bundesverband Investment und Asset Management e. V. veröffentlichten Statistiken zeigt, dass so genannte Mischfonds in den vergangenen Jahren extrem viel Geld eingesammelt haben. Sie waren auf der Überholspur. Insgesamt ein Volumen von 285 Milliarden Euro (Ende März 2019) umfasst die zweitstärkste Kategorie, direkt hinter Aktienfonds. Insbesondere aktienbetonte Mischfonds haben ihren prozentualen Anteil ausbauen können. Das ist natürlich auch auf die Hausse an den Kapitalmärkten zurückzuführen. Zuletzt war allerdings etwas Sand im Getriebe, die Mittelzuflüsse stagnierten. Der Härtetest (bedingt auch durch das anhaltende Zinstief) hinterließ auch hier Spuren. Doch wie blicken Experten in die Zukunft? „Zur Jahresmitte 2019 prägen weiterhin historisch niedrige Renditen bei festverzinslichen Anlagen das Umfeld im Euroraum. Höherrentierliche Anlageklassen, insbesondere Aktien, werden vor diesem Hintergrund immer wichtiger. Da die weitere Entwicklung der beiden wichtigsten Anlageklassen, Aktien und Renten, aktuell eng aneinandergekoppelt ist, kommt dem aktiven Management von Mischfonds für die zweite Jahreshälfte eine höhere Bedeutung zu“, bemerkt Christian Schmitt, Senior Portfolio Manager bei ETHENEA. Und Serge Pizem, Global Head of Multi-Asset Investments bei AXA Investment Managers, fügt an, dass angesichts der Zentralbankpolitik des risikofreien Zinssatzes und volatiler Märkte insbesondere zwei Aspekte fundamental wichtig wären – ein aktiver Investmentansatz und der Fokus auf eine langfristige Anlage. „Multi-Asset-Fonds bieten Investoren beides“, so Pizem. Die Einlassungen der beiden Experten heben indes auf eine wesentliche Eigenschaft vieler gemischten Fonds ab – ihre gelebte Flexibilität. Diese flexiblen Mischfonds versprechen idealerweise hohe Renditen in guten Börsenphasen, aber auch sozusagen perfekten Krisenschutz, wenn die Märkte einmal nach unten rauschen. Flexibel bedeutet demzufolge, dass der jeweilige Assetklassen-Anteil mitunter stark variieren kann. Das setzt natürlich eine sehr hohe Kompetenz im Fondsmanagement voraus. So genannte starre Quoten für einzelne Assetklassen (oftmals 60/40) sind bei gemischten Portfolien oftmals hingegen nicht zielführend. Doch wie ließe sich aktuell ein gemischtes Portfolio erfolgsorientiert aufzustellen? „Wir würden davon ausgehen, dass die Anlageklassen Aktien, defensive Staatsanleihen, Schwellenländeranleihen, Unternehmensanleihen der verschiedenen Ratingkategorien und alternative Strategien notwendig für die Darstellung effizienter Portfolios sind“, so Gerhard Beulig, Senior Professional Fund Manager Multi-Asset in der Erste Asset Management. Sind Aktien somit der Performancetreiber guter Mischfonds? Immerhin sind die Aktienmärkte in 2018 weniger gut gelaufen, hatten aber einen gutes erstes Halbjahr 2019. „Entsprechend unserem aktiven Managementansatz hat die Aktienquote über die vergangenen sechs Monate in allen Ethna Fonds immer wieder variiert. Im Ethna-DYNAMISCH bauen wir sukzessive die Bestände in Einzelaktien aus und nutzen hierfür die aus vorherigen Anleiheverkäufen generierte Cash-Position“, macht ETHENEA-Experte Schmitt klar. Die insbesondere im Mai gesehene Nervosität an den Märkten hat mitunter einige auf dem falschen Fuß erwischt. So gab der DAX innerhalb von vier Wochen rund 700 Zähler ab, gleichwohl er sich dann wieder erholte. Im Hause AXA Im ist man bezüglich des Aktieninvestments etwas vorsichtiger geworden und hat die Aktienpositionen seit März reduziert, insbesondere mit Blick auf Werte aus den Industrieländern bei.

Wie ein gemischtes Portfolio im Anleihenbereich idealerweise aussieht, erfahren Sie auf Seite 2