Richtig anlegen für die Rente
25.06.2019
Dr. Marc-Oliver Lux, Geschäftsführer Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München / Foto: © Dr. Lux & Präuner
Die Aussicht auf einen entspannten Ruhestand oder der Traum von der frühen Freiheit stützen sich nicht zuletzt auf renditestarkes und langfristiges Investieren. Ein Überblick:
Indexfonds
Geiz ist geil! Der bekannte Werbeslogan gilt natürlich auch bei Geldanlagen. Interessierte sollten jedoch beachten, dass bei quasi abgeschafften Zinsen die Gebühren für ein Investmentprodukt die Endrendite viel stärker schmälern als in früheren Zeiten. Anlagen mit geringen Kosten werden daher stärker nachgefragt - wie etwa börsengehandelte Indexfonds. Diese Exchange Traded Funds, kurz ETF, sind oft schon für 0,10 bis 0,20 Prozent Jahresgebühr zu haben. Klassische Fonds kommen dagegen leicht auf ein bis zwei Prozent. Wer über mehrere Jahrzehnte sparen möchte, kann daher leicht nachrechnen, dass er am Ende mit niedrigeren Gebühren mehr heraus bekommt.
Als aussichtsreiche Vermögensklasse – vor allem als langfristige Ruhestandsanlage - empfehlen sich Aktien und damit Aktien-ETFs. Viele Anleger möchten dabei gerne die ganze Welt im Depot abbilden. Ganz einfach geht das mit einem ETF auf den weltweiten Aktienindex MSCI World, der ca. 60 Prozent USA plus den Rest der Welt abbildet. Auch Sparpläne für regelmäßige Zahlungen gibt es auf diesen Index. Wer beispielsweise 30 Jahre lang jeden Monat 100 Euro anspart, legt insgesamt 36.000 Euro beiseite. Bei einer angenommenen Aktienmarktrendite von jährlich etwa sieben Prozent münden die Einzahlungen in ein Endvermögen von 123.000 Euro.
Wer nicht nur auf Aktien setzen will, findet am Markt eine Vielzahl an Mischfonds. Doch das scheinbar Mehr an Stabilität, hat ihren Preis. Viele gemanagte Strategien kommen aus Kostengründen und wegen der aktuellen Niedrigzinsphase auf keinen grünen Zweig.
Immobilien
Wenn das kein Argument ist: Wohneigentümer sind glücklicher als Mieter. Das jedenfalls legen die Ergebnisse einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach nahe. Eine deutliche Mehrheit von 60 Prozent derjenigen Deutschen, die in den eigenen vier Wänden leben, zeigt sich "sehr zufrieden" mit ihrer Wohnsituation, noch einmal 36 Prozent sind "zufrieden". Anders urteilen die Mieter: Begeistert über ihre Lage zeigte sich nicht einmal ein Viertel; einigermaßen im Reinen mit sich und ihrem - freiwilligen oder unfreiwilligen - Los sind immerhin 54 Prozent der Mieter. Wer nach Glücksrendite strebt, dürfte mit einer Entscheidung für das eigene Haus oder die eigene Wohnung goldrichtig liegen. Hinzu kommen weitere Vorteile selbst genutzten Eigentums: Unkündbarkeit und mietfreies Wohnen. Für jene, die einen frühen Berufsausstieg planen, keine schlechte Perspektive.
Dennoch sollten sich Anleger vom aktuellen Immobilienhype nicht blenden lassen, denn die Mietrenditen sehen bei Privatleuten bei weitem nicht so goldig aus, wie es Makler gerne vorrechnen. Bei mehr als sieben Prozent der Vermieter stand am Jahresende nach Abzug von Kosten sogar eine Minusrendite.
Zwar hat der deutsche Wohnimmobilienindex allein in den vergangenen fünf Jahren um etwa 50 Prozent zugelegt. Für Neuanleger hat sich die Situation aber verschlechtert. Während deutschlandweit die Kaufpreise für Eigentumswohnungen im ersten Quartal 2019 um 2,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal stiegen, kletterten die Mieten gerade einmal um 1,1 Prozent. Mieten und Kaufpreise wachsen in den meisten Städten schon lange nicht mehr im Gleichklang. Mit anderen Worten: Wer heute kauft, zahlt sehr hohe Preise, erzielt aber in Relation dazu immer weniger Einnahmen. Hohe Nebenkosten beim Kauf verschärfen die Lage: Allein die Grunderwerbsteuer liegt in 13 von 16 Bundesländern zwischen fünf und 6,5 Prozent vom Kaufpreis - Geld, das man erst einmal wieder reinholen muss. Die Vermietung und Verwaltung von Immobilien macht zudem im Vergleich zu dem oben beschriebenen ETF-Portfolio eine Menge Arbeit.
Wie die Situtation bei Dividen-Aktien ist, lesen Sie auf Seite 2