Renditekick im Land der aufgehenden Sonne

15.12.2020

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Hinzu kommt, dass eine künftige US-Administration unter Joe Biden dem Freihandelsabkommen zustimmen. Das würde bei japanischen Unternehmen und Investoren für gute Stimmung sorgen und Japans Wirtschaft weiter ankurbeln. Ein entsprechendes Abkommen mit der EU gibt es seit 2019. Japans Exporte sind indes im September deutlich geringer gesunken als noch in den Vormonaten, so das Finanzministerium. Die Zahlen deuteten darauf hin, dass der Druck auf die Wirtschaft allmählich geringer ist, wurde argumentiert. Die Exporte nach China, dem größten Handelspartner Japans, nahmen um 14 % zu; der stärkste Anstieg seit mehr als 2,5 Jahren. Überhaupt könnte sich der Eindruck bestätigen, dass die bilateralen Beziehungen zwischen China und Japan auf einem guten Weg sind. Nach japanischen Angaben betonte der neue Premier Suga, dass stabile Beziehungen zwischen den beiden Ländern „nicht nur bilateral extrem wichtig“ seien. Ein gutes Verhältnis ist auch wichtig, damit chinesische Touristen Japan als Reise ziel wählen. Vor der Pandemie machten Chinesen fast 40 % aller Japan-Besucher aus. Zudem beliefern japanische Unternehmen Chinas Exportfabriken mit Produktionsanlagen und Materialien. Doch was ist mit der Alterung der japanischen Gesellschaft, auf die immer wieder gebetsmühlenartig hingewiesen wurde? Die Alterung der Gesellschaft ist zweifellos fortgeschritten. Zur Jahrtausendwende gab es noch 86,5 Millionen Japaner im erwerbsfähigen Alter; inzwischen sind es nur noch rund 69 Millionen. Japaner haben laut OECD die höchste Lebenserwartung der Welt. In Vorbereitung auf die zunehmende Alterung der Gesellschaft ist der Arbeitsmarkt im Wandel, wenngleich hier durchaus noch weiteres Reformpotenzial besteht. Der Anteil von Frauen und Rentnern unter den Erwerbstätigen ist seit Start der legendären Abenomics 2013 deutlich gestiegen. Aber auch die vermeintlich nachteilige demografische Entwicklung konnten sich Unternehmen zunutze machen und mit Produkten und Dienstleistungen für ältere Menschen zu entsprechenden Weltmarktführern werden, argumentieren Experten von Nomura. Insofern durchaus positive Aspekte, die den Markt beflügeln könnten. „Japans Aktienmarkt hat sich also besser entwickelt als der weltweite Markt, obwohl dies selten bemerkt wird: Aktiv gemangte japanische Aktienfonds schlagen seit fünf Jahren den US-amerikanischen S&P500 und den MSCI All Country World“, wirft Fondsmanager Kaye in diesem Kontext ein. Und nicht zuletzt gibt es Weltmarktführer japanischer Herkunft – elektronische Komponenten, Automatisierung, Robotik sind Bereiche, bei denen man international ganz weit vorne mitspielt.

Um Ihren Kunden etwas Fernost ins Depot beizumischen, können Sie aus dem Vollen schöpfen. Jedes große Investmenthaus ist mit einigen Japan-Aktienfonds auf dem Markt. Stock-Picking kann ein Motto der Stunde sein, zumal insbesondere Small-Caps in den vergangenen Jahren außerordentlich gut gelaufen sind. Wollen Sie nur an der reinen Indexentwicklung partizipieren, lohnt sich auch ein Blick auf entsprechende ETFs. (ah)