Renditechancen und notwendige Garantien

23.02.2021

Thomas Heß, Marketingchef und Organisationsdirektor Partnervertrieb WWK / Foto: © WWK

finanzwelt: Wie lange wird die Garantie in Zeiten des Nullzinses noch funktionieren? Heß» Einige Wettbewerber haben bereits angekündigt, nur noch abgesenkte Garantien anbieten zu wollen. Angesichts der von politischer Seite ausgebliebenen Absenkung des Höchstrechnungszinses zum Jahreswechsel überprüft auch unser Haus laufend die Angemessenheit des Rechnungszinses, wie von der Aufsicht empfohlen. Doch gerade bei der bAV ist ein Produkt mit 100 % Beitragsgarantie erforderlich, wie übrigens auch bei Riester. Die WWK setzt dennoch weiterhin auf diese Geschäftsfelder. Freilich können aber auch wir die Gesetze der Mathematik nicht aushebeln: Bei einem Rechnungszins von 0,5 % oder darunter würde eine vollständige Beitragsgarantie auch für uns schwierig.

finanzwelt: Thema Vertrieb. Forcieren Versicherer mit (neuen) Produkten verstärkt die Online-Vertriebskanäle? Heß» Altersvorsorgeprodukte werden auch in Zukunft vor allem verkauft und weniger gekauft. Wir sind zudem überzeugt, dass komplexe Altersvorsorgeprodukte eben nicht einfach über das Internet abzuschließen sind, sondern erklärt werden müssen – von kompetenten Vermittlern. Aus diesem Grund setzen wir sehr stark auf die Qualifikation der Vermittler. Unsere Schulungsakademie in der Nähe von Rosenheim können auch freie Makler nutzen. Vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten bieten wir auch über unsere Online-Akademie an.

finanzwelt: Digitalisierung ist in aller Munde und macht auch vor der Altersvorsorge nicht Halt. Wie sehen Sie die Entwicklung? Heß» Die Bedeutung der Digitalisierung wird sicher weiter zunehmen. Die Corona-Krise hat mit ihren Kontaktverboten wie ein Beschleuniger für eine neue Art der Kundenberatung geführt. Unserer Ansicht nach wird die persönliche Beratung zwar immer wichtig bleiben, die digitale Kundenansprache und -beratung ergänzt die traditionellen Wege des Kundenkontakts hervorragend. Denn der „hybride“ Vermittler gestaltet seine Arbeit durch Onlinetermine mit dem Kunden deutlich effizienter und kann nun deutlich mehr Kundetermine pro Tag und Woche wahrnehmen – und das bei gleichbleibend hoher Beratungsqualität.

finanzwelt: Viele Arbeitgeber fürchten die Administration der bAV. Aber ihnen kann geholfen werden und zwar wie? Heß» Die bAV ist ein geeignetes Instrument, um Arbeitnehmer- und Arbeitgeberinteressen ideal zu verbinden. Die nach wie vor hohe Komplexität der Vertragsverwaltung seitens der Unternehmen ist allerdings nach wie vor ein großes Hindernis für eine branchenweit noch höhere Durchdringung. Wir arbeiten seit geraumer Zeit daran, diese Hemmnisse zu reduzieren, und bieten mit „WWK bAV.digital“ seit mehreren Jahren einen vollintegrierten und digitalen Beratungs- und Angebotsprozess für Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Vermittler an. Damit machen wir die bAV für alle Beteiligten deutlich einfacher und schaffen damit die Voraussetzung für eine größere Verbreitung in der Bevölkerung. (lvs)