Reine Theorie

23.06.2021

Foto: © Milton Buzon - stock.adobe.com

Jeder Kunde hat seine Präferenzen

Natürlich wollen Fondssparer – börsentechnisch gesprochen – lieber als Bulle denn als Bär ihren Ruhestand genießen. So mancher ist deshalb geneigt, sein Depot nicht von Fremden managen zu lassen, sondern im Do-it-yourself- Verfahren seine eigenen Ansichten von den Erfolgschancen unterschiedlicher Aktien oder Fondsstrategien umzusetzen. Aber welche Vorteile kann es in der Realität haben, wenn Kunden ihre Fondspolicen mit Fonds eigener Wahl bestücken? Christian Nuschele, Head of Sales & Marketing bei Standard Life, erklärt dazu: “Zunächst einmal geht es um die Präferenzen des Kunden. Natürlich gibt es investmentaffine Kunden, die sich ihr Portfolio selbst zusammenstellen möchten. Diesen Kunden muss die Fondspolice die Möglichkeit bieten, sich aus einer hochwertigen Einzelfondsauswahl bedienen zu können.“ Man sehe gerade im Bereich der Themen- und Nachhaltigkeitsfonds eine stark steigende Nachfrage von Seiten der Kunden. So gestaltete Portfolios könnten Renditevorteile bringen, aber man mache seitens Standard Life auch die Erfahrung, dass die Risiken im Vergleich zu gut gemanagten Multi-Asset-Lösungen stiegen. Nuschele verweist aber noch auf einen weiteren Aspekt: „Aber ja – natürlich kann so ein agil genutztes Fondspolicen- Portfolio auch richtig Spaß machen. Und vergessen Sie nicht: bei allen Trades innerhalb der Police bleiben die Gewinne erst einmal unversteuert.“

Eine Hymne auf den Öffentlichen Dienst

Für Stefan Johannes Schreiber, Key-Account-Manager Vorsorge Maklervertrieb beim AXA Konzern AG, spielt noch etwas anderes eine entscheidende Rolle: „Der individuelle Wunsch nach bestimmten Kriterien kann zu 100 % erfüllt werden.“ Zum Beispiel könne ein reines Nachhaltigkeitsportfolio und/oder ein kostengünstiges ETF-Portfolio ausgewählt werden. Auch Diversifikation der Asset-Klassen sei natürlich möglich und realisierbar. Zusätzlich bestehe die Möglichkeit, die enthaltende Garantie-Option im Produktkonzept auszuüben. Und in welchem Ausmaß wird vom Doit- yourself Gebrauch gemacht? Nuschele verortet dies eher im Bereich des theoretisch möglichen: „Nach wie vor recht wenig. Der überwiegende Teil der Kunden setzt auf aktiv gemanagte Portfolios, bei denen die Experten der Fondsgesellschaften die Zusammenstellung des Portfolios und die regelmäßige Anpassung übernehmen.“ Auch die Zahl der Shifts & Switches während der Laufzeit bewege sich unverändert auf einem sehr überschaubaren Niveau. Ähnlich sagt es Schreiber: „Das findet faktisch sehr selten statt, da sich mehrheitlich die Kunden auf die Expertise von externen Beratern verlassen und dem Vorschlag folgen.“ Man stelle aktuell fest, dass vor allem im Öffentlichen Dienst das Thema Nachhaltigkeit eine große Rolle spiele. Gerade junge Kunden priorisierten die Themen Nachhaltigkeit und ETF. (hdm)