Regulierung wird zum Zeitfresser

07.01.2019

Frank Rottenbacher, Vorstand AfW / Foto: © AfW

Der Großteil der Vermittler ist mit der Regulierung nicht zufrieden und mancher überlegt sogar deshalb, sein Geschäft aufzugeben. Vor allem die Vorbereitung von Kundengesprächen würde inzwischen deutlich länger brauchen. Bezüglich der IDD gibt es aber auch viele, die überhaupt keine Auswirkungen spüren.

Im Rahmen des 11. Vermittlerbarometers befragte der Bundesverband Finanzdienstleistungen AfW die Vermittler auch nach ihrer Meinung zu den gewerberechtlichen Regulierungen. Dabei zeigt sich, dass nicht einmal jeder zweite Befragte mit den Maßnahmen zufrieden: Gerade einmal 47 % der Versicherungsvermittler sehen die Regulierung in ihrem Bereich als positiv oder sehr positiv. Noch etwas unzufrieden sind die befragten Finanzanlagenvermittler: Von diesen stehen lediglich 42 % der Regulierung in ihrem Bereich positiv oder sehr positiv gegenüber. Diese Werte entsprechen in etwa den Ergebnissen der Vorjahresumfrage.

So verändert sich die Arbeit

Seit knapp einem Jahr ist nun die IDD in Kraft. Wie sich dadurch ihre Arbeit verändert, darüber sind die Befragten sehr geteilter Meinung: So gaben 48,4 % an, dass sich ihre Arbeit verändert hätte, 42,8 % sagten hingegen aus, dass sie seitdem keine Veränderungen feststellen würden. Interessant: Gut jeder 11. Vermittler (8,8 %) gab auf die Frage, wie sich seine Arbeit durch die IDD verändert habe, keine Antwort.

Die mit Abstand größte Veränderung durch die IDD ist der Aufwand für Terminierung, Vorbereitung und Dokumentation von Kundengesprächen: So gaben 90 % der Befragten auf Nachfrage an, dass sie hierfür deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen müssten. Ebenfalls eine deutliche Veränderung ist, dass der zunehmende Verwaltungsaufwand, der laut 55 % der Befragten eine Umstellung der Arbeitsprozesse erfordert. Der gestiegene Verwaltungsaufwand sorgt sogar für deutliche Veränderungen im Markt: So gaben 34 % der Befragten an, sich aus diesem Grund auf bestimmte Produkte zu konzentrieren, 9 % wollen deshalb sogar ihr § 34d Geschäfts aufgeben.

„Wenn über 40% der Vermittler angeben, dass sich durch die IDD ihr Arbeitsalltag nicht verändert habe, dann werden wir noch mehr Aufklärungsarbeit machen müssen. Das Inkrafttreten der VersVermV am 20.12.2018 mit ihren neuen Regelungen u.a. zur Erstinformation, zum Beschwerdemanagement sowie zur regelmäßigen Weiterbildung bietet einen aktuellen Anlass dazu“, so Frank Rottenbacher, Vorstand des Bundesverbands Finanzdienstleistungen AfW e.V.

Es ist nicht alles schlecht

Die IDD-Umsetzung bringt für die Vermittler aber nicht nur Negatives. So erhöht diese laut 32 % der Befragten die Rechtssicherheit und immerhin 7 % machen ein verbessertes Image beim Kunden aus. Jedoch können 63 % der Befragten der IDD-Umsetzung überhaupt nichts Positives abgewinnen. (ahu)

www.bundesverband-finanzdienstleistung.de