Reformen in allen drei Säulen der Altersvorsorge erforderlich

13.02.2025

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Mit Blick auf die Bundestagswahl bekräftigte der GDV die Dringlichkeit wichtiger Reformen, insbesondere in der Altersvorsorge. „Der demografische Wandel stellt das Rentensystem vor große Herausforderungen“, sagte Asmussen. „Die Last muss klug auf alle drei Säulen verteilt werden. Wir brauchen Reformen in der gesetzlichen Rentenversicherung sowie in der privaten und in der betrieblichen Altersvorsorge. Das muss für die neue Bundesregierung Priorität haben.“

Die Reformvorschläge des letzten Jahres enthielten nach Ansicht des GDV bereits vielversprechende Ideen. „In der geförderten privaten Altersvorsorge werden wir uns zum Beispiel weiterhin für ein moderates Absenken der Garantien einsetzen. Auch die Rentenphase sollte chancenreicher gestaltet werden“, so Asmussen. GDV-Berechnungen haben gezeigt, dass allein dies bis zu 40 Prozent höhere lebenslange Renten ermöglichen könnte.

Steuerrecht vereinfachen, Bürokratie abbauen

Im Steuerrecht plädiert der Verband für eine Vereinfachung. “Neben niedrigeren Unternehmenssteuern, die einem internationalen Vergleich standhalten, müssen wir in Deutschland dringend viele einzelne Vorschriften im Steuerrecht anpassen“, sagte Asmussen. „Ziel ist ein verständliches, weniger komplexes und weniger streitanfälliges Steuerrecht.“  Vor diesem Hintergrund macht sich der Verband für weniger Bürokratie und Regulierung stark, zum Beispiel bei Berichts- und Dokumentationspflichten ohne erkennbaren Mehrwert. „Wir brauchen klare, einfache und endlich durchgehend digitale Prozesse in der öffentlichen Verwaltung“, sagte Rollinger.

Elementarschäden langfristig versicherbar halten

Einen Appell an die Politik richtete der GDV auch beim Umgang mit Naturgefahren. „Staat und Versicherer sollten nach der Bundestagswahl gemeinsam daran arbeiten, Elementarschäden langfristig versicherbar zu halten“, so Rollinger. “Eine Pflichtversicherung ist keine Lösung, da sie weder Schäden verhindert noch Prämien senkt.” Erfolgreiche Modelle im Ausland, wie das britische System, könnten als Vorbild dienen, um risikobasiert und marktwirtschaftlich bezahlbaren Schutz zu gewährleisten.

Wirtschaft widerstandsfähiger gegen Cyberrisiken machen

Auch der Schutz der Unternehmen vor Cyberrisiken bestimmt die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. „Hier müssen wir auf allen Ebenen besser werden“, sagte Rollinger. „Der ungenügende Schutz gegen Cyberangriffe ist ein Problem, auf das die Wirtschaft schlecht vorbereitet zuläuft.“ Denn zum einen wächst die Cyberversicherung langsamer als erwartet - insbesondere kleine und mittlere Unternehmen unterschätzen die Gefahr immer noch.

Gleichzeitig sind Versicherer zurückhaltend bei der Zeichnung, weil eine Cyberpandemie zu hohen Schäden führen könnte. Nachdem die Cyberversicherung vor einiger Zeit noch um 50 Prozent pro Jahr gewachsen ist, dürften die Beitragseinnahmen der Sparte 2024 nur noch einstellig zugelegt haben.

Die Versicherungswirtschaft fordert vor diesem Hintergrund klare Verantwortlichkeiten in Sachen Cybersicherheit: Eine zentrale Stelle, die Krisen früh erkennt und schnell reagiert. Zudem sollte es Notfallpläne und Reaktionsstrategien geben, damit ein Cyberangriff die deutsche Wirtschaft nicht unvorbereitet trifft. “Cybersicherheit ist Chefsache – sowohl in Unternehmen als auch in der Politik“, so Rollinger.

Darüber hinaus müssen systemische Schäden abgesichert werden. Denn privatwirtschaftliche Versicherungen können viele Risiken abdecken, aber nicht die Folgen einer Cyberpandemie. „Dafür schlagen wir ein Public-Private-Partnership-Modell vor“, so Rollinger. „Wir wollen zusammen mit dem Staat eine robuste Struktur schaffen, die den Wirtschaftsstandort Deutschland auf den Fall einer Cyberpandemie vorbereitet und unsere Volkswirtschaft im Ernstfall effektiv schützt.“ (mho)

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