Publikums-AIF heben ab
23.01.2019
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Im vergangenen Jahr ist das Volumen der zum Vertrieb zugelassenen Publikums AIF deutlich gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Das ist vor allem auf zwei Anbieter zurückzuführen. Ganz anders die Situation bei den Vermögensanlagen.
Die Ratingagentur Scope hat die im vergangenen Jahr emittierten Publikums-AIF und Vermögensanlagen erfasst. Die Anzahl der von der BaFin zugelassenen AIF hat sich dabei um drei Stück auf 32 erhöht. Deutlich gesteigert hat sich dabei das prospektierte Angebotsvolumen, das von 0,7 Mrd. Euro im Jahr 2017 auf 1,1 Mrd. Euro stieg und damit wieder das Niveau von 2016 erreichte. Dass das Volumen so stark stieg, hängt besonders mit WealthCap zusammen. So brachte das Münchner Emissionshaus im vergangenen Jahr vier Fonds in der Assetklasse Immobilien und Private Equity auf den Markt, die gemeinsam ein prospektiertes Eigenkapital von ca. 451 Mio. Euro haben. Damit ist allein dieser Anbieter für ca. 41 % des gesamten Neuangebots des vergangenen Jahres verantwortlich.
Ebenfalls einen großen Anteil am deutlich gestiegenen Volumen des vergangenen Jahres hatte PATRIZIA Grundinvest: Das Augsburger Unternehmen brachte fünf neue Immobilienfonds mit einem Gesamtvolumen von ca. 173 Mio. Euro auf den Markt, was 16 % des gesamten Neuangebots entspricht.
Milliardengrenze soll wieder überschritten werden
Aufgrund steigender Nachfrage nach Sachwertinvestments erwartet Scope eine moderate Zunahme der Emissionsaktivitäten. Deshalb geht die Ratingagentur davon aus, dass das prospektierte Emissionsvolumen für Publikums-AIF auch in diesem Jahr die Milliardengrenze überschreiten wird.
Gerade im Bereich Immobilien hat die hohe Ankaufskonkurrenz jedoch zu sinkenden Renditen geführt, was nach wie vor die Konzeption von Publikums-AIF mit attraktiver Renditeerwartung erschwert. Deshalb geht Scope auch nicht davon aus, dass die Emissionsaktivitäten in diesem Jahr signifikant steigen werden.
Weniger Vermögensanlagen
Ganz anders als der Markt für Publikums-AIF entwickelt sich der Markt für Vermögensanlagen. Nachdem hier im Jahr 2017 beim prospektierten Eigenkapital die Milliardengrenze überschritten wurde (1,09 Mrd. Euro), wurde diese im vergangenen Jahr deutlich verfehlt: 776 Mio. Euro prospektiertes Eigenkapital bedeuten einen Rückgang von 29 % im Jahresvergleich. Als wesentlichen Grund für den Rückgang macht Scope das deutlich gesunkene Angebot der Direktinvestments in Folge der P&R Insolvenz aus.
Scope geht nicht davon aus, dass das Angebot an Vermögensanlagen bald signifikant steigen würde und begründet dies mit dem deutlich höheren Transparenz- und Schutzniveau des KAGB, das langfristig für eine Fokussierung der Sachwertinvestments auf Publikums-AIF sorgen würde. So stellt das KAGB sowohl an den AIF als auch an den AIF-Manager strengere Anforderungen als das Vermögensanlagegesetz. (ahu)