Pro und Contra von Blockchain in Banking und Vermögensverwaltung

28.05.2018

Uwe Krakau, General Manager & Chief Markets Officer Germany bei Avaloq (li.) und Philippe Meyer, Managing Director Avaloq Innovation (re.) / Foto: © Avaloq

4. Fiat-Währung

Contra: Natürlich sind noch lange nicht alle Assets digital. Fiat-Währungen beispielsweise sind noch nicht digitalisiert – was derzeit viel Reibung zwischen der physischen und der digitalen Welt erzeugt. Angesichts jüngster Entwicklungen in den Zentralbanken ist es vielleicht nur eine Frage der Zeit, bis erste E-Währungen etabliert werden. Dies wird Banken vermutlich in die Rolle des Umwandlers bringen, der digitale Zahlungsmittel in physisches Bargeld tauscht, wodurch das Gegenparteirisiko eliminiert werden würde. Eben weil der Umtausch von Fiat- in Kryptogeld derzeit aber noch so schwierig ist, wird es Banken schwerfallen, eine große Klientenbasis für diese Services zu gewinnen.

5. Leistungsfähigkeit und Skalierbarkeit von Public Blockchain

Contra: Die Leistungsfähigkeit von Bitcoin wird häufig als Problem angeführt. Bitcoin wurde geschaffen, um digitales Vertrauen mithilfe eines für jedermann offenen Netzwerks herzustellen, das nicht vertrauensbasiert ist. Daher wurde das Protokoll so konzipiert, dass es maximale Sicherheit gewährleistet, allerdings mit einem sehr ineffizienten Proof-of-Work-Algorithmus. Dies schränkt die Skalierbarkeit deutlich ein. Ein weiteres Problem bei Kryptowährungen in öffentlichen Netzen ist die hohe Volatilität. Dies mag spekulativ interessant sein, es führt aber infolge der enormen Wertentwicklung der Kryptowährungen dazu, dass viele Unternehmen ihre Transaktionsgebühren, etwa für Ethereum, schon erhöhen mussten.

Pro: In einem zugangsbeschränkten DLT-Netzwerk, auch Permissioned Network oder Private Blockchain genannt, ist die Frage des Vertrauens prinzipiell anders gelöst: durch die Einschränkung, wem überhaupt Zugang gewährt wird. Hier können einfachere Konsensmodelle zum Einsatz kommen. Und die geringere Teilnehmerzahl löst sowohl das Problem des explodierenden Stromverbrauchs als auch das Problem der mangelhaften Leistung – Permissioned Networks brauchen keine immense Skalierbarkeit.

6. Aufbau umfassender Ökosysteme

Contra: Konnektivität mit Netzwerken außerhalb der DLT ist schon aus Sicherheitsgründen heraus problematisch, denn der DLT liegt ein Vertrauenssystem zugrunde, das auf Kryptografie basiert. Alles um das DLT- bzw. Blockchain-Netzwerk herum ist per Definition nicht vertrauenswürdig. Um die Sicherheit des DLT-Netzwerks zu gewährleisten, empfiehlt es sich also, es nicht an andere potenziell unsichere Systeme zu koppeln. In dieser Hinsicht müssen die Ökosysteme erst noch eine Reihe von nativen digitalen Diensten entwickeln, die die Reibung mit der Nicht-DLT-Welt beseitigen. Aufgrund dieser Reibungsverluste und der Zeit, die für den Aufbau großer Netzwerke nötig ist, sind die produktiven DLT-Projekte derzeit eher begrenzt.

Gastbeitrag von Uwe Krakau, General Manager und Chief Markets Officer Germany bei Avaloq, und Philippe Meyer, Managing Director Avaloq Innovation