Preistreiber im Südosten
26.04.2021
Foto: © Vlada Z - stock.adobe.com
München strahlt auf Umland ab
Das hohe Immobilienpreisniveau in München sorgt dafür, dass sich viele Immobilieninteressenten die bayerische Landeshauptstadt nicht leisten können – und deshalb auf das Umland ausweichen, was dort ebenfalls zu Preissteigerungen führt. So gehören der Landkreis München ebenso wie die ebenfalls die Bayernmetropole angrenzenden Kreise Erding, Ebersberg und Dachau ebenso zu den Top Ten Kreise mit den höchsten prognostizierten Wertsteigerungen wie die zum erweiterten Münchner Speckgürtel gehörenden Landkreis Landsberg am Lech und Pfaffenhofen an der Ilm. Mit prognostizierten jährlichen Preissteigerungen von 1,37 bzw. 1,34 % verpassen die ebenfalls im Münchner Umland gelegenen Landkreise Starnberg und Fürstenfeldbruck zwar die Top-Ten, gehören aber dennoch zu den Kreisen, in denen Immobilienbesitzer in den nächsten Jahren mit einem kräftigen Preisplus rechnen können. Auch für die ebenfalls zum erweiterten Münchner Speckgürtel gehörenden kreisfreien Städte Ingolstadt und Landshut werden jährliche Preissteigerungsraten von mehr als 1 % prognostiziert. Dasselbe gilt für Baden-Baden, Dresden, Leipzig, Mainz und Freiburg.
Prognose: Top Ten der Preisentwicklung in den Regionen 2020-2030
Reales durchschnittliches Preiswachstum pro Jahr in Prozent in deutschen Kreisen und Städten
Rang | Stadt/ Kreis | Bundesland | Preistrend in % | Preis pro Qm 2020* |
1 | Erding, Landkreis | Bayern | 2,23% | 4.898,25 |
2 | München, Landkreis | Bayern | 2,01% | 6.583,61 |
3 | Heilbronn, kreisfreie Stadt | Baden-Württemberg | 2,00% | 3.405,95 |
4 | München, Landeshauptstadt | Bayern | 1,99% | 8.612,83 |
5 | Ebersberg, Landkreis | Bayern | 1,99% | 5.409,65 |
6 | Landsberg am Lech, Landkreis | Bayern | 1,99% | 4.740,22 |
7 | Cloppenburg, Landkreis | Niedersachsen | 1,89% | 2.441,87 |
8 | Dachau, Landkreis | Bayern | 1,78% | 5.802,68 |
9 | Pfaffenhofen a.d.Ilm, Landkr. | Bayern | 1,73% | 3.945,66 |
10 | Potsdam, Stadt | Brandenburg | 1,72% | 4.085,45 |
* Wohnungen im Bestand in Euro
Quellen: VALUE AG (empirica-systeme Marktdatenbank), Statistisches Bundesamt, Berechnungen HWWI
Innerhalb der einzelnen Städte könnten die Preissteigerungen sogar noch deutlich überdurchschnittlich ausfallen. „Wer in einer Großstadt eine Eigentumswohnung sucht, sollte Angebote besonders genau prüfen. Einzelne Objekte etwa in den urbanen Szenevierteln könnten in einem überhitzten Markt überteuert angeboten werden“, erläutert Eva Grundwald. Deshalb rät die Leiterin Immobiliengeschäft bei der Postbank Kaufinteressenten dazu, sich am besten von einem Experten beraten zu lassen.
Corona hat wohl nur wenige Auswirkungen
Dass trotz der schwersten Krise in der Geschichte der Bundesrepublik die Immobilienpreise weiter steigen, ist für Eva Grundwald nicht überraschend: Die Corona-Krise zeigt bislang keine wesentlichen Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt“, so die Immobilienexpertin. „Kurzarbeitergeld und andere Transferleistungen des Staates haben stabilisierend auf die Einkommen gewirkt. Die Pandemie hat auch den Wohnungsbau kaum gebremst.“ Auf mittlere Sicht sind Corona-Effekte allerdings nicht ausgeschlossen. „Das könnte etwa der Fall sein, wenn ganze Wirtschaftszweige langfristige Einbrüche verkraften müssen und sich das in einzelnen Regionen auf die Wirtschafts- und Einkommensentwicklung auswirkt.“ Als wesentliche Preistreiber am Immobilienmarkt werden vor allem die demografischen sowie die Wirtschafts- und Einkommensentwicklungen in den einzelnen Regionen gesehen. Es gibt auch Regionen, in denen sich diese Faktoren deutlich schwächer entwickeln. Vor allem in strukturschwachen Regionen mit sinkenden Bevölkerungszahlen drohen Wertverluste bei Immobilien. Laut Postbank Wohnatlas sind das vor allem Regionen im Osten Deutschlands und im Ruhrgebiet. „Deshalb müssen die Menschen dort nicht unbedingt auf den Umzug ins Eigenheim verzichten. Der Wohnungskauf auch in diesen Regionen kann ein wichtiger Baustein für die finanzielle Absicherung im Alter sein, wenn die Immobilie dann abbezahlt ist“, so Eva Grunwald. Zudem müsse eine negative Preisprognose für einen Landkreis nicht zwangsläufig auf jedes Objekt zutreffen. „Über Wertsteigerungen entscheiden auch Lage und Ausstattung der Immobilie“, so Grundwald abschließend. (ahu)