PKV-Beiträge nehmen Fahrt auf

13.07.2021

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Noch keine Auswirkungen durch Corona

Trotz der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Belastung des Gesundheitssystems blieben die Leistungsausgabe in der Summe stabil. So standen pandemiebedingt höheren Ausgaben im Bereich von Prävention, Hygienemaßnahmen oder Tests verminderte Ausgaben gegenüber, bspw. weil Behandlungen aufgeschoben wurden. Insgesamt wurden sogar weniger Gesundheitsleistungen in Anspruch genommen. Jedoch rechnen die Privaten Krankenversicherer mit einem verzögerten Anstieg der Leistungsausgaben in den kommenden Jahren. Neben aufgeschobenen Behandlungen, in diesem Zusammenhang unerkannten Krankheiten, Langzeitfolgen von Corona-Infektionen, eine zeitlich verzögerte Belegeinreichung, etwa aus der dritten Welle, können die zukünftigen Leistungsausgaben erhöhen. Um darauf vorbereitet zu sein, haben die PVK-Anbieter mit der Bildung von Schadenrückstellungen begonnen.

„Die Herausforderungen für die PKV-Versicherer werden in den nächsten Jahren vor allem in der Alterung ihrer Bestände, in erhöhten Leistungsausgaben aufgrund verzögerter Pandemie-Auswirkungen, in erhöhten Kosten im Rahmen des medizinischen Fortschritts, sowie in der anhaltenden Niedrigzinsphase liegen“, stellt Thorsten Bohrmann fest und prognostiziert in Teilen anhaltende Beitragsanpassungen in der PKV.

Hälfte am häufigsten gewünscht

Beitragsanpassungen gehört zu den wohl größten Herausforderungen im Rahmen der PKV-Beratung. So fürchten viele Versicherungsnehmer, dass sie im Alter einen hohen Beitrag zahlen müssen, weil zu den gestiegenen Beiträgen noch der Wegfall des Arbeitgeberanteils hinzukommt. Aus diesem Grund bieten die Versicherer sogenannte Beitragsentlastungstarife an, die den Gesamtbeitrag um einen individuell wählbaren prozentualen Anteil im Rentenalter entlastet. Dabei werden oft genau die 50 % Arbeitgeberanteil entlastet. Aus der MORGEN & MORGEN Point of Sale-Beobachtung geht hervor, dass im Rahmen der Berechnung von Beitragsentlastungstarifen am häufigsten eine prozentuale Entlastung von 45 bis 50 % gewünscht ist. An zweiter und dritter Stelle folgen die Ranges von über 25 bis 30 % sowie über 15 bis 20 % Entlastung. An vierter Stelle steht eine gewünschte Entlastung von über 95 bis 100 %. Preislich liegt ein Entlastungstarif beispielsweise bei rund 47 Euro für eine PKV-Vollversicherung mit einem Gesamtbeitrag von 609 Euro, wenn eine 50 % Beitragsentlastung im Rentenalter gewünscht ist.

„Auch wenn die PKV-Beratung den Beitrag stark im Fokus hat, sowohl im Hinblick auf eine mögliche Ersparnis als Einstiegsargument, als auch im Hinblick auf drohende Anpassungen, ist ihr starkes Argument doch die Leistung,“ schließt Bohrmann das Thema. (ahu)