Pflegeimmobilien: Der graue Goldrausch
13.03.2020
Jens Nagel, Geschäftsführer Hemsö GmbH / Foto: © Hemsö GmbH
Markttrends
Trotz der aufgeführten Risiken sind Pflegeheime eine interessante Anlageoption. Doch das hat sich herumgesprochen und einen Boom ausgelöst, der Gefahr läuft, die Vorzüge dieser Assetklasse durch eine Flut von „stupid money“ zu nivellieren. Pflegeheime sind und bleiben Spezialimmobilien, die ein gewisses Fingerspitzengefühl und Branchen-Knowhow verlangen. Inzwischen haben die schrumpfenden Renditen in klassischen Assetklassen wie Wohn- und Büroimmobilien jedoch dazu geführt, dass immer mehr Anleger ohne große Vorkenntnisse in diesen Bereich einsteigen wollen. Teilweise werden sogar einzelne Pflegeheimzimmer an Privatanleger verkauft – die von den speziellen Anforderungen, Rahmenbedingungen und Verhandlungen mit Betreibern meist völlig überfordert sind. Pflegeheime sind eben keine Mehrfamilienhäuser, sondern komplexe Betreiberimmobilien. Die höhere Rendite ist der Preis für ein höheres Risiko und vor allem höhere Ansprüche an das Asset-Management. Doch gerade in die Pflegeheime in ländlichen Regionen, in denen die Kaufpreisfaktoren noch einmal besser aussehen als in den Metropolen, fließt das Geld selbst großer, institutioneller Anleger, die die Risiken kaum überblicken – aber durch ihre Nachfrage die Preise in die Höhe treiben.
Knowhow ist die beste Absicherung
Insgesamt zeigt sich also: Pflegeheiminvestitionen im ländlichen Raum sehen kurzfristig besser aus, sind langfristig jedoch mit hohen Risiken von Wertminderung, Mietausfall durch Betreiberpleiten, Mondpreisen und mangelnder Drittverwendungsfähigkeit behaftet. Während der Einstieg in wachsenden Ballungsräumen teurer ist, haben großstädtische Pflegeheime langfristig Vorteile. In jedem Fall sind Pflegeheime ein Investment für Profis mit Sachkenntnis, ruhiger Hand und einem langen Atem. Denn die beste Risikoprävention ist immer noch: Zu wissen, worauf man sich einlässt.
Gastbeitrag von Jens Nagel, Geschäftsführer Hemsö GmbH