Persönliche Beratung bevorzugt

13.08.2018

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Bei der Geldanlage ist das Internet vor allem eine Informationsquelle, der Abschluss selbst wird am liebsten im persönlichen Gespräch geklärt. Dabei spielt auch eine Rolle, dass den Filialbanken mehr vertraut wird als dem Bankwesen selbst. Das Wissen über Anlagethemen ist noch deutlich ausbaufähig. Das zeigt sich auch in den gewünschten Anlageprodukten.

Auch die „Digital Natives“ wollen sich bei der Geldanlage persönlich beraten lassen: Das ist ein wesentliches Ergebnis der „Postbank Digitalstudie 2018“ für die die Bank über 3.000 Personen befragt hat. Dabei gaben 80 % der 18- bis 34-jährigen an, dass sie eine Beratung in Anspruch nehmen würden, wenn sie sich demnächst über ein Bankprodukt ausführlicher informieren wollen. Etwas weniger Bedürfnis nach persönlicher Beratung besteht bei der Altersgruppe der über 35-jährigen, die zu 76 % eine persönliche Beratung zur Information über ein neues Bankprodukt heran ziehen würden. "Junge Menschen nutzen das Internet wie selbstverständlich, um sich einen Überblick über ein Thema zu verschaffen, bevorzugen bei wichtigen Entscheidungen aber den direkten Austausch mit fachlich kompetenten Personen- und das mehr noch als ältere Generationen", so Thomas Mangel, Chief Digital Officer von der Postbank. Deshalb spielen Robo-Advisor, die von immer mehr Banken und FinTechs angeboten werden, nur eine sehr untergeordnete Rolle. So haben in der Postbank Digitalstudie gerade einmal 4 % der Befragten bislang einen Robo-Advisor in Anspruch genommen. Immerhin 8 % können sich vorstellen, diese Technologie innerhalb der nächsten zwölf Monate auszuprobieren. Ein weiteres Drittel zeigt sich der Technologie gegenüber nicht abgeneigt, plant aber nicht, diese in absehbarer Zeit zu nutzen.

Mehr Erfahrung bedeutet nicht mehr Wissen

Auch wenn man bei den älteren etwas mehr Erfahrung im Bereich der Kapitalanlage vermuten darf, bedeutet das nicht, dass sie mehr über Anlagethemen weiß als die jüngere Generation. So gaben beide Altersgruppe zu nur 40 % an, dass sie ein gutes oder sogar sehr gutes Wissen über Anlagethemen haben – viel zu wenig, wenn man gerade die Bedeutung der privaten Vorsorge bedenkt. Unterschiede gibt es aber diesbezüglich zwischen den Geschlechtern – und es bestätigt sich das Vorurteil, dass Geldthemen vor allem Männerthemen sind: Während 51 % der befragten Männer aussagten, sich für kompetent im Bereich Geldanlagen zu halten, waren es lediglich 35 % der Frauen.

Geld kein Tabuthema mehr

Jüngst zeigte eine Studie der Consorsbank, dass Geld gerade bei der jüngeren Generation längst kein Tabuthema mehr ist (finanzwelt berichtete). Dies wird auch durch die aktuelle Postbank Digitalstudie gestützt. So gaben darin 81 % der jungen Befragten an, sich mit Familie oder Freunden über Geldanlageprodukte auszutauschen, bei den älteren sind es lediglich 59 %.

Deutsche vertrauen der Bank, aber nicht den Banken

Eine wesentliche Voraussetzung für ein erfolgreiches Gespräch mit dem Bankberater ist Vertrauen. Dabei offenbart die Postbank Digitalstudie 2018 ein erstaunliches Ergebnis: Während nur 42 % der Befragten dem Bankwesen allgemein vertrauen, bringen 72 % ihrem persönlichen Berater großes Vertrauen entgegen. Dabei kann auch nicht behauptet werden, dass die häufig schlechte Darstellung der Finanzbranche in letzter Zeit auch Auswirkungen das Ansehen der Bankberater hat: In der jüngeren Bevölkerungsgruppe ist das Vertrauen in den Bankberater höher als in der älteren.

Nullzins führt zu keiner Änderung der Anlagestrategie

Die jüngste Finanzkrise hat aber nicht nur das Vertrauen in den Finanzsektor erschüttert, sondern auch zu Zinsen geführt, die wohl selbst die größten Pessimisten sich in ihren schlimmsten Alpträumen nicht auszumalen trauten – Nullzinsen! Obwohl unter diesen Umständen eigentlich nur risikoreichere Geldanlagen eine auskömmliche Rendite liefern, sind die Deutschen bei der Geldanlage immer noch konservativ. So besitzen 45 % ein Sparbuch, aber nur 20 % Aktien. Noch weniger verbreitet sind Fonds (15 %) und ETFs (5 %). Ein Schattendasein führen auch Luxusgüter wie Oldtimer oder Wein, in die 4 % der Deutschen investieren. Dass die Deutschen bei der Geldanlage sehr risikoavers sind, zeigt sich auch daran, dass leidglich 2 % in Start-up-Unternehmen investieren und auf deren mögliche Wertsteigerung spekulieren.

Immerhin: Der Anteil der Immobilieninvestoren hat sich in den letzten drei Jahren um 3 Prozentpunkte erhöht und liegt nun bei 20 %. (ahu)

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