Pay and forget
24.02.2020
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Die betriebliche Altersversorgung könnte die finanzielle Situation der künftigen Rentner deutlich stabilisieren. Könnte, denn noch immer hakt es bei der Implementierung in den Firmen an allen Ecken und Enden. Zwar mangelt es nicht an durchdachten Angeboten, doch die Beschäftigten müssen davon auch Gebrauch machen. Hierzu bedarf es besserer Kommunikation – und deutlich größerer Anstrengungen auch im Vertrieb.
Die Erwartungen gegenüber dem Anfang 2018 eingeführten Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG) waren groß. Doch wurden sie schnell von der Realität eingeholt. „Auf das tarifgebundene Sozialpartnermodell mit der garantiefreien Zusage bezogen ist die Frage einfach zu beantworten“, so Michael Hoppstädter, Geschäftsführer der Longial GmbH. „Zurzeit haben wir einen reinen Anbietermarkt.“ Eine Reihe von Konsortiallösungen, also Kooperationen meist von Versicherungsunternehmen, die gemeinsam Lösungen für das Sozialpartnermodell entwickeln, anbieten, vertreiben und betreiben, haben sich gefunden und werben für ihre Lösungen. Zahlreiche große Unternehmen mit bewährten Versorgungssystemen bekennen sich ganz bewusst zu diesen bestehenden Systemen, das Interesse an einem Sozialpartnermodell scheint dort eher gering. Aus den Reihen der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sind viele nicht tarifgebunden und fühlen sich dadurch von einem Sozialpartnermodell nicht angesprochen.
Das Wissen um die bAV im Allgemeinen und den Vorteilen des BRSG und der reinen Beitragszusage im Besonderen ist zudem nicht sonderlich ausgeprägt. Dabei ist die stärkere Verbreitung der bAV gerade in diesen Betrieben das Ziel des »Pay & forget«-Modells. Fakt ist: Eine betriebliche Altersversorgung durch Mitarbeiterbeiträge gehört zum Standardangebot von Unternehmen: In 88 % der Firmen sind Regelungen für die Umwandlung von Entgelt in Altersvorsorgeansprüche etabliert. Weitere 8 % übernehmen entsprechende Vorschläge ihrer Mitarbeiter. Dennoch greifen nur wenige Mitarbeiter zu. Lediglich in einem Drittel der Unternehmen nehmen mehr als 50 % der Mitarbeiter dieses Angebot wahr, wie eine aktuelle Umfrage der Unternehmensberatung Willis Towers Watson zeigt. Daran habe auch das Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG) nichts geändert, wie 83 % der Unternehmen sagen. „Die Unternehmen packen die Entgeltumwandlung aktiv an und kommen den Wünschen der Arbeitnehmer nach einer sicheren und bedarfsgerechten bAV weitgehend nach – das ist gut“, sagt Dr. Heinke Conrads, Leiterin Retirement Deutschland und Österreich bei Willis Towers Watson. „Dennoch zeigt sich, dass Mitarbeiter ihren Vorsorgebedarf offenbar nicht gut genug einschätzen können und die bisherigen Informationen der Unternehmen diese Lücke wohl nicht wirksam füllen.“ Wenn das Ziel des BRSG – die weitere Verbreitung der bAV und der Ausbau ihrer Finanzierungsgrundlage – erreicht werden solle, bliebe also noch viel zu tun. Vier Fünftel der Unternehmen bieten für die Eigenvorsorge der Mitarbeiter mehr als einen Durchführungsweg an.
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