Online-Handel verändert stationären Einzelhandel

06.09.2018

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Handelsimmobilien bei Investoren weiterhin beliebt

Trotz der sehr unterschiedlichen Auswirkungen, die der Online-Handel auf den stationären Einzelhandel hat, beurteilen Handelsimmobilieninvestoren den Markt weiterhin positiv. So gaben 68 % der befragten Investoren an, dass sie in den kommenden 12 Monaten weitere Handelsimmobilien zukaufen wollen, ein Anstieg um fünf Prozentpunkte gegenüber der Vorjahresuntersuchung. Leicht gestiegen ist auch der Anteil derjenigen, die tendenziell eher verkaufen wollen: Von 17 % auf 15 %. Womöglich sehen diese Investoren die Möglichkeit, von der Beliebtheit des Produkts zu profitieren und entsprechend Gewinn zu machen. Ihren Immobilienbestand halten wollen nur 15 % der Befragten, im Vorjahr waren es noch 22 %.

Wie auf dem Wohnimmobilienmarkt sorgt auch bei Handelsimmobilien die hohe Nachfrage für sinkende Renditen. Doch die Investoren zeigen sich diesbezüglich optimistisch: 17 % gehen von einer Trendumkehr aus und erwarten, dass die Renditen wieder steigen werden. So optimistisch waren die Investoren seit dem Jahr 2011 nicht mehr. Im Vorjahr glaubten nur 5 % der Befragten daran, dass die Renditen wieder höhere Werte erreichen werden. Zurück gegangen sind hingegen die Anteile der Befragten, die an gleich bleibende oder sinkende Renditen glauben: Während 68 % von stabilen Renditen ausgehen (Vorjahr: 73 %), erwarten 15 %, dass die Renditen für Handelsimmobilien weiter sinken werden. Hier waren es im Vorjahr noch 22 %.

Investoren würden mehr Risiken eingehen

Der Nachfrageüberhang im Investmentmarkt sorgt dafür, dass das Angebot an Core-Objekten nicht ausreicht. Entsprechend sind Investoren zunehmend bereit, in Immobilien mit Entwicklungs- und Optimierungspotenzial zu investieren. Während 55 % der Akteure Core Plus-Investments in Erwägung ziehen, können sich 45 % Value-Add-Investments und 40 % sogar opportunistische Projekte vorstellen (Mehrfachnennungen waren möglich). Damit lag der Anteil der risikogeneigten Investoren auf dem höchsten Stand seit dem Start der Umfrage im Jahr 2010 und deutlich über den Vorjahreswerten von 35 %, 38 % bzw. 13 %.

Verändertes Konsumverhalten macht Investoren Sorge

Vor allem die Lebensmittel- und Drogeriemarkthändler blicken optimistisch in die Zukunft und fürchten weder Online-Handel noch ein verändertes Konsumverhalten. Letzteres wird von über der Hälfte der befragten Einzelhändler als größtes wirtschaftliches Risiko für die kommenden zwölf Monate betrachtet. Dies trifft besonders auf die Branchen Bekleidung, Schuhe / Accessoires sowie Unterhaltungselektronik zu. Den Online-Handel wird von ca. 47 % der befragten Einzelhändler als Risiko eingestuft. Im Drogeriehandel fürchten sich 33 % davor, im Lebensmittelhandel hingegen nur 13 %. 38 % der befragten Einzelhändler sehen die steigenden Immobilienkosten als kritisch an.

Von den Immobilieninvestoren wird der Online-Handel viel mehr gefürchtet: Von diesen sehen 88 % dessen zunehmende Verbreitung als Risikofaktor für ihr Investment an. Auch ein möglicher deutlicher Zinsanstieg oder die Angst vor einer wirtschaftlichen Eintrübung (jeweils 53 %) fürchten mehr als die Hälfte der Investoren.

Chancen der Digitalisierung werden gesehen

Dass die Digitalisierung für den Einzelhandel nicht nur neue Konkurrenz in Form des Online-Handels, sondern auch neue Chancen mit sich bringen, sehen die Immobilieninvestoren ebenfalls. So gaben 75 % von ihnen an, gegenüber Innovation im Gebäudemanagement bzw. Smart Buildings sehr offen zu sein und darin großes Potenzial für die Zukunft zu sehen. 70 % erhoffen sich bei Planung und Verwaltung, 60 % bei der Visualisierung und Navigation Chancen für Effizienzsteigerungen. (ahu)

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